Zollfrei shoppen in Russland

Was in den europäischen Ländern bereits seit langem praktiziert wird, soll ab dem nächsten Jahr auch in Russland eingeführt werden – der zollfreie Einkauf für Touristen. Endlich wurde ein dementsprechendes Gesetz unterzeichnet, von dem man sich vor allem klingelnde Kassen erhofft. Für Reisende aus dem Ausland ist es als Entgegenkommen für steigende Preise gedacht.

Dreier Lesungen hat es bedurft, bis das Gesetz zur Einführung von sogenannten Tax Free-Geschäften am 10. November endlich unterzeichnet war. Bereits im kommenden Jahr will man das System landesweit eingeführt haben. Wie Ayrat Farrachow, Mitglied des Staatsduma-Ausschusses für Haushalt und Steuern, anschließend erläuterte, will man mit dem Gesetz die Entwicklung des sogenannten französischen Steuersystems in Russland vorantreiben.

Beim Kauf von Waren in den Tax Free-Shops erhalten Ausländer einen Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer. Das System ist ohnehin in den meisten Ländern der Welt üblich, sagt der stellvertretende Finanzminister Ilja Trunin. „Beim Kauf einer Ware muss man sich einen Beleg der Mehrwertsteuer ausschreiben lassen, dann erstellt der Zoll einen Beleg über die Ausfuhr der Ware und man bekommt von einem Angestellten oder direkt durch das Geschäft den Ersatz der Steuer“, erklärt Trunin.

Das soll Ausländer animieren, mehr Geld im Land zu lassen. Gegenüber dem Nutzen nehme sich die Investition von geschätzten 260 Millionen Rubeln, das entspricht rund fünfeinhalb Millionen Euro, geradezu geringfügig aus.

Da im kommenden Jahr, bedingt durch die Fußball-Weltmeisterschaft, ohnehin deutlich mehr Touristen in Russland erwartet werden, bietet sich der Zeitpunkt zur Umsetzung des Gesetzes geradezu an. Außerdem gehe man damit auf die Touristen zu, so heißt es. Schließlich sind die Preise im Tourismus in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Zunächst will man diese Tax Free-Shops in Flug- und Seehäfen etablieren. Wie es aus dem Ministerium heißt, sei dort erfahrungsgemäß mit der höchsten Konzentration von potentiellen Käufern zu rechnen. Nicht in den Vorzug des steuerfreien Einkaufs sollen indes die Bewohner der Staaten des Eurasischen Wirtschaftsbündnisses kommen.

[mb/russland.REISEN]