Zentralasien: Alle „Stans“ auf einen Blick

Zentralasien: Alle „Stans“ auf einen Blick

Der einstige russische Orient, die legendäre Seidenstraße – Bilder von endlosen Kamelkarawanen, die durch die Wüste schaukeln, prächtigen exotischen Städten und blühenden Oasen werden in den Ländern Zentralasiens lebendig. Ein neu erschienener Reiseführer widmet sich nun Reisen nach Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan.

Auch wenn alle diese Nationen nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Souveränität angestrebt und erlangt haben, so ist die Region dennoch, zumindest in den Köpfen, noch immer mit dem einstigen russischen Reich verbunden. Am deutlichsten merkt dies der Reisende an der gemeinsamen russischen Sprache, die, vor allem bei der älteren Bevölkerung, neben den eigenen Dialekten verstanden und gesprochen wird.

Der „Trescher Verlag“, schon seit langem bekannt für umfangreiche praktische Reiseliteratur, vor allem über Osteuropa und den angrenzenden Teil Asiens, hat wieder einmal seine Kompetenz ausgespielt. Mit Dagmar Schreiber fand sich eine Autorin, die sich seit vielen Jahren eingehend mit dem Reisen und Leben in Zentralasien befasst. Das Ergebnis ist ein umfangreicher Reiseführer für die Praxis, dem es gelungen ist, alle dortigen Länder ausführlich unter einen Hut zu bringen.

Lebendiger Zauber der Seidenstraße

Wie zu erwarten, beanspruchen die Vorstellungen der Städte und deren Umland einen großen Raum in diesem Buch. Geschichtliche Einführungen, touristische Sehenswürdigkeiten sowie ausgewählte Tourenvorschläge und praktische Hinweise bilden das Gerüst zu Land und Leuten und ihren Besonderheiten, die den Besucher dort erwarten. Aus Platzgründen ist es plausibel, dass dabei ausführliche Unterkunftsmöglichkeiten oder Öffnungszeiten nur knapp behandelt werden konnten.

Doch sind es nicht nur die Ansiedlungen, die den besonderen Reiz der Region ausmachen. Die ausgeprägten Landschaften Zentralasiens sowie die mannigfaltige Natur formen ein Konglomerat aus Steppen, Wüsten und Gebirgen, in denen weitläufige und fruchtbare Oasen noch immer die wichtigste Lebensgrundlage der Bevölkerung darstellen. Verständlicherweise finden auch hier nur die markantesten Vertreter von Flora und Fauna Erwähnung.

Weitere umfangreiche Kapitel befassen sich mit den kulturellen Hintergründen der vorgestellten Länder, den religiösen Aspekten, die sie zum Teil stark geprägt haben, aber auch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen vor Ort, die ein Land erst zu dem machen, wie man es vorfindet. Der Ausflug durch die diversen Küchen der zentralasiatischen Regionen macht schon beim Lesen Appetit auf mehr und illustriert das kulinarische Bindeglied zu Land und Leuten.

Von Land und Leuten

Seit jeher weckten die Gebiete Zentralasiens die Aufmerksamkeit fremder Invasoren – zuletzt integrierte Moskau die Nationen als Teilrepubliken in die damalige UdSSR. Ein Kapitel über Ethnien und Minderheiten lässt erahnen, welchen Repressalien Teile der Bevölkerung während aller Epochen ausgesetzt waren und ergänzt den Abschnitt zu den verschiedensten politischen Strömungen, von denen die Region beeinflusst wurde und bis heute noch wird.

Natürlich darf auch ein sprachliches Glossar in einem Reiseführer nicht fehlen. Da allerdings jedes der fünf Länder, die in dem Buch behandelt werden, über seine eigene Sprache sowie diverser Dialekte verfügt, ist dieser Teil dementsprechend ausführlicher wie gewohnt. Als gemeinsame sprachliche Grundlage ist zudem noch das Russische mit aufgenommen worden, da dies dem Reisenden die Kommunikation, auch über Grenzen hinweg, vor Ort ermöglicht.

Praktische Tipps im Anhang machen den Reiseführer „Zentralasien“ zu einem nahezu unverzichtbaren Utensil, sowohl im Gepäck, als auch zur Information im Vorfeld einer Reise. Da sich heutzutage Exkursionen entlang der Seidenstraße immer größerer Beliebtheit erfreuen, schien es längst an der Zeit, solch einen detaillierten Überblick zu veröffentlichen. Dies ist, trotz des relativ beschränkten Umfangs von knapp fünfhundert Seiten, mehr als gelungen.

Über die Autorin: Dagmar Schreiber, Jahrgang 1962, verschlug es 1994 im Rahmen eines Weltbank-Projekts aus dem Harz nach Kasachstan. Ausgestattet mit einem Studium der Philosophie in Moskau und dem damaligen Leningrad, zwei Kindern und einer ordentlichen Portion Neugier widmet sie sich seitdem dem Ökotourismus und dem Naturschutz in den zentralasiatischen Ländern.

Neben ihrer Berufung als Autorin mehrerer Reiseführer für den „Trescher Verlag“ zu dem Thema fungiert sie seit 2004 als Ansprechpartnerin für Individualreisende in die Region, denen sie gerne mit Rat und Tat behilflich zur Seite steht. Die Kontaktmöglichkeit finden Interessierte im Inneren des vorliegenden Buches.

Schreiber Dagmar, „Zentralasien – Auf der Seidenstraße durch Kasachstan, Kirgistan, Usbelistan, Tadschikistan und Turkmenien“, Trescher Verlag 2019, 485 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten, separate Landkarte und Stadtpläne der Hauptstädte, ISBN: 978-389794-449-7

[mb/russland.REISEN]