Weltkulturerbe in Karelien abgebrannt [mit Video]

Weltkulturerbe in Karelien abgebrannt [mit Video]

Die Himmelfahrtskirche in Kondopoga am Onegasee wurde vermutlich das Opfer eines Brandstifters. Der komplett aus Holz errichtete Sakralbau aus dem Jahr 1774 brannte am vergangenen Freitag unwiederbringlich nieder. Laut Experten ist eine völlig authentische Restauration unmöglich.

Mit 42 Metern zählte die Maria-Himmelfahrtskirche auf einer Halbinsel an der Kondopogabucht des Onegasees in Karelien zu den höchsten Holzkirchen im Norden von Russland. Das Bauwerk war eines der bedeutendsten Denkmälern der nordrussischen Holzarchitektur.

Die erste wissenschaftliche Restaurierung in der Kirche wurde 1927 durchgeführt, danach war sie verschlossen. In den Jahren 1941-1944 wurden in der Kirche, als das Gebiet von Finnland besetzten war, orthodoxe und lutherische Gottesdienste abgehalten. 1960 bestätigte der Beschluss des Ministerrates der RSFSR die erstmalige Unterschutzstellung aus dem Jahr 1918.

In den neunziger Jahren nahm man die Sonntagsgottesdienste in der Kirche wieder auf. Die letzte große Restaurierung im Inneren fand schließlich im Jahr 1999 statt. Seitdem wurde der Sakralbau als Kulturdenkmal von besonderer nationaler Bedeutung quasi in den Adelsstand des Denkmalschutzes erhoben.

Vermutlich Brandstiftung als Auslöser

Als mutmaßlicher Brandstifter wurde laut den Behörden ein fünfzehnähriger Jugendlicher ausgemacht. Obwohl die Staatsanwaltschaft die strafrechtlichen Ermittlungen sofort eingeleitet hat, konnte dies noch nicht bestätigt werden. Die Ermittler berufen sich vorerst auf Touristen, die die Kirche einige Minuten vor Ausbruch des Feuers besuchten.

„Gegen das Museum von Kondopoga richtet sich nicht der geringste Vorwurf, da es rund um die Uhr für die Sicherheit die Kirche gesorgt hat und sofort reagierte, in dem es den Brandmelder ausgelöst hat. Vor drei Jahren wurden die letzten Maßnahmen zur Instandhaltung durchgeführt. Es gab dort keine Leuchter“, wird der Rektor der Pfarrkirche Lev Bolschakow vom Pressedienst der karelischen Regierung zitiert.

Das Museums-Reservat Kischi hat unmittelbar nach der verheerenden Katastrophe reagiert und ab sofort die Verwendung von Feuer und offenem Licht auf dem Gelände der Holzarchitektur-Denkmäler auf der Insel verboten. Darunter fällt auch auch das Anzünden von Kerzen in der dortigen Kirche.

„Nach dem Brand in der Himmelfahrtskirche ist die Verwendung von Feuer in den Denkmälern der Holzarchitektur verboten“, gab der Sprecher der Verwaltung des Freilichtmuseums, Dmitri Dugai, in einer Pressemitteilung bekannt. Das Ensemble in Kischi gehört zu den Objekten des Weltkultur- und Naturerbes der UNESCO.

[mb/russland.REISEN]