Warum man auf der Krim keine Pilze essen sollte

Warum man auf der Krim keine Pilze essen sollte

Im Herzen Russlands ist die Saison so gut wie vorbei, auf der Krim sprießen sie noch munter aus dem Waldboden – Pilze. Eigentlich sind die schwammigen Gewächse eine russische Delikatesse. Warum das auf der Krim böse ausgehen kann, erklärt ein Blogger.
 
Sie stehen reihenweise hinter oder neben ihren kleinen improvisierten Verkaufsständen und versuchen ein paar Rubel zu Einkommen und Rente dazu zu verdienen. Angeboten wird alles, was der Garten und die Obstbäume liefern – Gläser-, körbe-, eimerweise. Ab dem Spätsommer, wenn das Obst verwertet ist, gibt es Eingemachtes und vor allem Pilze.
Sergej Anaschkewitsch, ein russischer Blogger, warnt nun vor dem Verzehr von Pilzen auf der Krim. Nicht, dass es dort nur minderwertige oder gar giftige Exemplare in den Wäldern und auf Lichtungen gäbe. Ganz im Gegenteil, es lassen sich sogar recht schmackhafte und andernorts seltene Pilzsorten finden, aber er warnt vor dem sorglosen Umgang derer, die sie „ernten“ und anschließend in den Verkehr bringen.
 
Es werde alles eingesammelt und hinterher komme das böse Erwachen, oder im ungüstigsten Fall nicht einmal mehr das, behauptet Anaschkewitsch in einem seiner Artikel. Soweit hat er recht: Genauso wie in Russlands Norden werden Pilze auch im Süden jedes Jahr in unglaublichen Mengen geschnitten und frisch, eingelegt oder gleich zubereitet an den Straßenrändern und Wochenmärkten verkauft.
 
Darüber hinaus sagt Anaschkewitsch aber auch, dass die Krim ziemlich arm an Pilzen sei. Und damit meint er edle Pilze, beispielsweise Champignons, Rotkappen, Milchlinge oder gar Pfufferlinge. Aus diesem Grund würden deshalb die sogenannten bedingt essbaren Pilze gleichermaßen verarbeitet. „Bedingt essbar“ bedeutet, dass bei der Zubereitung dieser Sorten die Einhaltung bestimmter Regeln unerlässlich ist.
Es gibt Arten, die nur in bestimmten Entwicklungsstadien gesammelt werden sollten oder solche, von denen nur bestimmte Teile essbar oder genießbar sind. Außerdem müssen die meisten dieser Pilze vor dem Essen unbedingt richtig verarbeitet werden, sonst kann es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen. Zudem findet sich zu nahezu jedem „Edelreservisten“ im Wald ein verkorkster Verwandter, so dass Verwechslungen nicht selten sind.
 
Abschließend stellt der Blogger fest, dass viele Bewohner der Krim nicht einmal die Namen der Pilze kennen würden, die sie sammeln. Um zumindest diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen zu müssen, hat man zu diesem Zweck eine eigene Gruppe im sozialen russischen Netzwerk VK gegründet, die sich „Pilze der Krim“ nennt. 14.000 Gruppenmitglieder scheinen den Gründern der Seite recht zu geben.
 
Aber keine Angst, die Krim ist in diesem Fall nichts Außergewöhnliches, das zeigen auch die Reaktionen auf den Artikel Anaschkewitschs. Und dass auf der Halbinsel keine Pfifferlinge wachsen, machen im Gegenzug die dortigen Trüffel wett.
 
[mb/russland.REISEN]