Warnung bei WM-Reise vor falschen Geldautomaten

Die russische Zentralbank sprach eine Sicherheitswarnung vor falschen Geldautomaten an die Fans aus, die zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland reisen werden. Es wird geraten, nur Geräte in staatlichen Einrichtungen zu benutzen.

Die Russen selbst haben ein gesundes Misstrauen gegenüber neuen Bankautomaten. Argwöhnisch machen sie einen großen Bogen um Geräte, die erst vor kurzem aufgestellt wurden und bedienen sich lieber den Automaten ihres Vertrauens. Eigentlich benutzen sie am liebsten ohnehin immer nur ein und denselben, weil sie sich in der einheimischen Bankeninfrastruktur auskennen. Deshalb hat die russische Unterwelt nun ausländische WM-Fans als Zielgruppe auserkoren.

Betrüger haben nun in den Tagen vor der Fußball-WM Schwerstarbeit zu leisten. Das Geschäft will vorbereitet sein, bevor die ersten Kunden kommen. Die russische Zentralbank warnt deshalb schon jetzt alle WM-Reisenden vor gefälschten und manipulierten Bankautomaten. Die Betrugsmasche ist zwar nicht neu, soll aber im Zeitraum der WM vom 14. Juni bis 15. Juli eine neue Dimension erreichen. Die Gauner haben alle Hände voll zu tun, in den WM-Städten.

Getürkte Automaten in Russland

Im Grunde genommen ist der Trick äußerst simpel. Es wird sogar ein, soweit sogar echter, Bankautomat aufgestellt, der gebraucht auf dem Schwarzmarkt rund 1.500 Euro kostet. Der Banknotenbehälter wird daraufhin entfernt und stattdessen eine Kamera eingebaut, die die Geheimzahl fotografiert. Wahrheitsgemäß spuckt der Automat dem Kunden den Hinweis aus, das Gerät sei außer Betrieb und er könne seine Karte wieder entnehmen.

Somit hat der „Betreiber“ des Automaten sämtliche relevanten Daten des Karteninhabers und kann sich eine Kopie der Bankkarte herstellen. Den so Getäuschten werden die falschen Automaten zunächst nicht auffallen. Sie tragen meist den Namen eines renommierten Geldinstituts und da sie neben Kyrillisch auch mit Instruktionen in englischer Sprache beschriftet sind, werden sie, der Einfachkeit halber, die erste Wahl für Touristen sein, warnt der Abteilungsleiter für Datenschutz von Digital Security, Andrej Gaiko.

Sicheres Geld nur in der Bank!

Mittlerweile habe man solche Betrugsautomaten sogar schon auf den Moskauer Flughäfen Scheremetjewo und Domodjedowo sichergestellt, heißt es bei den Datenschützern. Bevorzugte Standorte seien jedoch in grossen Supermärkten, darunter sogar das unterirdische Einkaufszentrum Ochotny Rjad am Kreml. Dort hat es sage und schreibe zwei Monate gedauert, bis man Wind von dem Gerät bekam und es aus dem Verkehr ziehen konnte. Die Urheber wurden nie entlarvt.

Für die rechtmäßigen Kartenbesitzer indes gibt es im Nachhinein so gut wie keine Möglichkeit einer Rückerstattung. In Russland geht man davon aus, dass die Zentralen der Betrügerbanden mitunter sogar sicher vor Zugriff in Strafanstalten säßen und von dort aus operierten. Die russische Zentralbank rät daher eindringlich, nur solche Automaten zu benutzen, die innerhalb staatlicher Einrichtungen oder großen Hotels platziert sind.

Eine hundertprozentige Sicherheitsgarantie würde es, so Gaiko, nur an den Geldautomaten in den Niederlassungen der Banken geben. Wer dies berücksichtigt, der wird bei der Fußball-WM 2018 ohne böses Erwachen mitfeiern können.

[mb/russland.REISEN]