Studienreisen nach Russland wieder im Trend

Die Anbieter von Studienreisen vermelden wieder steigende Zahlen bei ihren Russland-Angeboten. Seit Beginn des Konfliktes in der Ukraine mieden die deutschen Bildungsreisenden die einst beliebten Reiseziele im postsowjetischen Russland. Es scheint, als sei die Krise nun überwunden.

Sogenannte Bildungs- und Erlebnisreisen waren bei deutschen Touristen seit jeher beliebt, um fremde Länder abseits von Strand und Liegestuhl kennenzulernen. Da sich dieser Zweig der Touristik intensiv mit dem Gastland und seinen Bewohnern auseinandersetzt, können Terror und Krisen den Markt ungleich schneller als den Badeurlaub negativ beeinflussen. War Frankreich beispielsweise nach den Terroranschlägen im Jahr 2016 unmittelbar beeinflusst, traf es Russland als Reiseland bereits ab 2014 besonders hart.

Krim-Krise, Ostukraine-Konflikt, westliche Sanktionen – die Reiseveranstalter spürten es nur allzu deutlich. Mittlerweile scheinen die Zeiten der Russland-Flaute wieder vorüber, das Reiseland Russland steht inzwischen wieder hoch im Kurs. Insgesamt zeigt sich die Branche zufrieden bis optimistisch. Umsatzsteigerungen werden verkündet. Ein Beitrag des Fernseh-Senders n-tv bestätigte den Aufschwung. Besonders für das Jahr 2018, dem Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, erwarte man demnach einen deutlichen Anstieg.

Das sei ganz erstaunlich, wird Uri Steinweg, der Geschäftsführer des Reiseveranstalters Gebeco von dem Sender zitiert. Im Vergleich zu 2016 habe man für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Steigerung von 60 Prozent bei den Buchungen für Russland verzeichnen können. „Es ist das beste Russland-Jahr, das wir je hatten“, sagt Steinweg. Auch Peter-Mario Kubsch, der Geschäftsführer von Studiosus, dem größten Anbieter von Studienreisen europaweit, bestätigt das Comeback Russlands auf dem Reisemarkt.

Das Münchner Unternehmen verzeichnete ebenfalls ein Kunden-Plus bei Russland-Reisen, auch wenn es hier lediglich elf Prozent mehr Buchungen waren. Dennoch: „Russland kommt kontinuierlich zurück“, befindet Kubsch und blickt optimistisch nach vorn. Auch bei Windrose, Anbieter von Bildungsreisen mit Hauptsitz in Berlin, weist der Zeiger wieder verstärkt nach Osten. Insbesondere Flusskreuzfahrten machen gegenwärtig den Konflikt in der Ost-Ukraine vergessen. Die Kunden fühlen sich wieder sicher.

[mb/russland.REISEN]