Russlands Tourismusbranche wittert Rekordjahr

Russlands Tourismusbranche wittert RekordjahrFoto: © Michael Barth

Die russische Tourismusindustrie geht laut der stattlichen Behörde Rosturism von einem sich anbahnenden Rekordjahr aus. Bis Ende des Jahres sollen die Einreise- und internen Touristenströme in Russland im Vergleich zum Vorjahr um weitere zehn Prozent zunehmen. Das würde bedeuten, dass 2018 fast 90 Millionen Menschen ihren Urlaub in Russland verbracht haben.

Es sind Zahlen, die mit der Zunge schnalzen lassen: Seit 2008 ist die Zahl der Urlauber aus dem In- und Ausland um rund 70 Prozent gestiegen. Und das bereits während des laufenden Jahres. Den Löwenanteil, der zu dem Rekordergebnis führte, tragen sicherlich das neu entflammte und deutlich gestiegene Interesse an der Krim und vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Soweit sind die Experten realistisch.

Enormer Anstieg unter den ausländischen Gästen

81 Millionen Menschen, so die Behörde, habe man im vergangenen Jahr gezählt. Dieses Jahr dagegen seien die Touristen vor allem aus dem Ausland gekommen. Vor zehn Jahren waren dies noch 21,5 Millionen. Dieses Jahr seien es 60 Millionen gewesen, sagen die für die Statistik Zuständigen bei Rosturism. Der Strom der Touristen habe sich dabei schwerpunktmäßig auf die Städte Moskau und St. Petersburg, die Region Krasnodar, die Krim und die Region Wladimir konzentriert.

Rostourism betonte, dass die Weltmeisterschaft 6,8 Millionen Fans angezogen habe, die im ganzen Land umherzogen. Von ihnen hatten 3,4 Millionen die ausländische Staatsbürgerschaft. Die inländischen Touristen hingegen zog es verstärkt auf die Krim und die Region Krasnodar. Begünstigt durch die Inbetriebnahme des neuen Flughafenterminals Simferopol und der Eröffnung der Krimbrücke betrug der Touristenstrom auf der Halbinsel von Januar bis September sechs Millionen Menschen.

Dies sei fast ein Drittel mehr als im letzten Jahr, wie das Ministerium für Tourismus der Republik Krim in einem vorläufigen Bericht erklärte. Der Pressedienst des Föderalen Tourismusamtes betonte hingegen, dass der Anstieg des Touristenstroms auch durch die Verlängerung der visafreien Einreise für Inhaber der sogenannten Fan-IDs bis Ende 2018 beeinflusst werde. Nach vorläufigen Schätzungen ist in den meisten Fällen in den Regionen, in denen die WM ausgetragen wurde ein positiver Trend bei der Zahl der ausländischen Touristen zu verzeichnen.

Positiver Trend mit einem großen Aber

Offensichtlich, so glaubt man beim Ministerium, habe die Entscheidung, die Frist für die visumfreie Einreise dieser Fanpass-Inhaber zu verlängern, einen bedeutenden Beitrag zum Anstieg des Touristenverkehrs geleistet. Ob sich das in der Praxis jedoch bewahrheitet, muss sich erst noch weisen, denn aus den genannten Regionen ist vorerst noch Gegenteiliges zu hören. Laut deren Touristikvertretern sei der vorhergesagte Ansturm bisher jedenfalls ausgeblieben.

Die Analyse geht indes von mehr als 5.000 Veröffentlichungen von ausländischen Internetnutzer in den weltweiten sozialen Medien aus, die erschienen, als die Medien die Informationen verbreitet haben, dass der russische Präsident Wladimir Putin bis Ende des Jahres die visumfreie Einreise von Ausländern in das Land für Ausländer gestatte, sagte der Pressedienst der Föderalen Tourismus-Agentur. Die Anzahl der Beiträge zu Reisen nach Russland habe sich mehr als verdoppelt. Noch wartet man auf die Nutzer, gezeigt haben sie sich bisher noch nicht.

Juri Barsykin, der Vizepräsident des Russischen Verbandes der Reisebranche, glaubt, dass der Einreisetourismus auf mehr als zehn Prozent anwachsen könne. Dies werde seiner Meinung nach vor allem durch Gäste aus China, Deutschland, den USA sowie dem Iran und Indien geschehen. Gleichzeitig, so muss er einräumen, sollte noch kein kein grundsätzlicher Durchbruch bei den Touristenströmen nach Russland für das Jahr erwartet werden, da einige schwerwiegende Probleme, unter anderem die Hotelfrage, bisher noch nicht gelöst werden konnten.

[mb/russland.REISEN]