Russland erwägt Sperre von Reservierungs-Portal für Hotels

Touristen, die über das Internet ein Hotelzimmer in Russland buchen wollen, werden unter Umständen bald vor einem Problem stehen. Die Regierung spielt mit dem Gedanken, die beliebte Reservierungs-Plattform booking.com zu blockieren. Reisende und Hoteliers werden bereits hellhörig.

Sergej Woitowitsch, der Direktor von Swoy Travel. einem Reiseveranstalter für den Inlandstourismus, regte beim Kulturministerium der Russischen Föderation eine Sperre des Services booking.com an. Betroffen wären davon seiner Meinung nach nicht nur die russischen Nutzer, sondern auch diejenigen aus dem Ausland.

Der Marktführer aus den USA behindere die Entwicklung der einheimischen Hotelreservierungssysteme, beklagt Woitowitsch und fordert die russische Regierung auf, booking.com im Zusammenhang der US-Vergeltungssanktionen zu verbieten.

Darüber hinaus habe das US-Unternehmen die Möglichkeit, Daten über russische Touristen zu analysieren und zu verwerten. Über 70 Prozent der Zimmervermietungen in russischen Hotels und Pensionen würden über booking.com abgewickelt, betont Woitowitsch in einem Schreiben an das Ministerium.

Alexander Makljarowski, ebenfalls Betreiber eines Reiseunternehmens, geht davon aus, dass die Regierung der Vereinigten Staaten kaum darauf achten werde, wenn die Russen aufhörten, ihren Hotelbuchungsservice zu verwenden. Für russische Touristen und Hotels würde diese Entscheidung jedoch zu Schwierigkeiten führen, betonte der Brancheninsider.

Der Vizepräsident des Verbandes der Gastronomen und Hoteliers, Wadim Prasow, bestätigte die Ansicht, dass eine Sperrung des Dienstes nicht nur die Russen, sondern auch jene Ausländer betreffen würde, die Russland besuchen wollen. Sie könnten dann keine Unterkunft buchen, was sich wiederum negativ auf die Hotelbranche auswirken würde, ist er sich sicher.

Außerdem gibt Prasow zu bedenken, dass die russischen Reiseveranstalter sicherlich nicht in der Lage wären, auf die Schnelle ähnliche Hotelbuchungssysteme zu konzipieren und zu realisieren. Alleine diese Tatsache lässt ihn davon ausgehen, dass der US-amerikanische Anbieter deshalb wahrscheinlich nicht verboten werde.

[mb/russland.REISEN]