Russen machen wieder Urlaub in der Türkei

Die Russen verbringen ihre Ferien wieder in der Türkei. Durch die monatelange Eiszeit die zwischen der Türkei und Russland herrschte, blieben die begehrten Gäste aus dem Norden weg. Mit den sich entspannenden Beziehungen kehren sie zurück, die Urlauber. Das Land zwischen Schwarzem- und Mittelmeer sonnt sich bereits im erneut erwachten Tourismus-Boom vergangener Zeiten.

Man sprach lange Zeit Russisch in den Touristenhochburgen der Türkei. Die Branche hatte sich mit Beginn des 21. Jahrhunderts voll und ganz auf die zahlungskräftigen Urlauber aus Russland eingestellt. Das Personal lernte schnell die Sprache, Hinweisschilder und Speisekarten waren wie selbstverständlich mit kyrillischen Buchstaben beschriftet. So manche Marotte der damals noch neuen Gäste wurde billigend in Kauf genommen, der Rubel rollte ja. Die Türkei erlebte in jenen Jahren einen regelrechten Boom im, für das Land immens wichtigen, Tourismus.

Nach dem Abschuss eines Kampfjets der russischen Luftwaffe durch die Türkei im Syrien-Konflikt im Jahr 2015 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Russland rapide. Die russischen Gäste blieben aus. Für die Branche brachen katastrophale Zeiten an. Zu sehr hatte man auf die Russen spekuliert, die seinerzeit eine der Haupteinnahmequelle waren. Verluste in Milliardenhöhe waren die Folge.

Inzwischen haben sich die beiden Länder wieder angenähert, die Charterflüge aus Russland sind ausgebucht und die Russen zurück an der türkischen Riviera. Das Gewerbe frohlockt. Dass man sich am Bosporus zurecht wieder auf sonnige Zeiten einstellen kann, belegen Zahlen, die das russische Energieministerium vorgelegt hat. Man gehe davon aus, dass sich die Zahl der Reisenden im ersten Halbjahr 2017 verzehnfacht habe, heißt es aus Moskau.

Laut dem russischen Energieminister Aleksandr Nowak sei Russland stark an der Entwicklung des türkischen Tourismus interessiert. Der Touristenstrom in die Türkei habe demnach in diesem Jahr deutlich zugenommen, da die Beschränkungen für Charterflüge früher als erwartet ausgesetzt wurden. „Wir schätzen, dass etwa 1,6 Millionen Menschen in den ersten sechs Monaten die Türkei besuchten, während es im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres nur 168.000 Menschen gewesen sind“, teilte Nowak mit.

Für die Türkei sind Nowaks Worte ein Segen. Der Tourismus beschert dem Land 6,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und bietet fast zehn Prozent der Beschäftigten Arbeit. Jetzt bleibt lediglich abzuwarten wie es um die Kaufkraft der Russen in den Zeiten der Wirtschaftskrise bestellt ist. Immerhin sind nach den deutschen Touristen die Urlauber aus Russland die zweitwichtigsten für die Türkei.

[mb/russland.NEWS]