Russe radelt zum Nordpol

Es war das erste Mal, dass ein Fahrradfahrer mit seinem Drahtesel zum Nordpol fuhr. Bogdan Bulytschow aus Jaroslawl darf sich nun rühmen, der erste Mensch zu sein, der dieses Abenteuer vollbracht hat. Es war zudem die schnellste Weltreise der nördlichen Hemisphäre.

„Es war eine Reise mit dem Ziel, am Kreuzpunkt aller Meridiane rund um die Welt zu fahren“, erklärte ein Sprecher der Russischen Geographischen Gesellschaft der Nachrichtenagentur Interfax. Die Gesellschaft war die Organisatorin dieser ungewöhnlichen Expedition Bulytschows an den nördlichsten Punkt der Erde. Geplant war ursprünglich, von deren Forschungsstation und Basis Barneo aus zu starten.

Die Russische Geographische Gesellschaft wurde am 6. August 1845 mit Sitz in St. Petersburg zu dem Zweck gegründet, Russland zu erforschen und die Ergebnisse zu publizieren. Die Gelehrtengesellschaft gliedert sich in die vier Abteilungen physische Geographie, mathematische Geographie, Ethnographie und Statistik.

Durch finanzielle Unterstützung der Gesellschaft konnten die ersten Polarstationen in Russland aufgebaut werden, darunter auch das ganzjährige Forschungslager Barneo.

Weltrekord mit Hindernissen

Die Station ist das nördlichste Forschungslager der Welt und befindet sich weniger als 100 Kilometer vom geographischen Nordpol entfernt. Allerdings herrschten dieses Jahr, extrem schwierig Eisverhältnisse auf der Decke des Arktischen Ozeans. Es gab viele unpassierbar Risse und Spalten, die mit Wasser durchflossen waren. Außerdem habe das Lager selbst unter den Widrigkeiten gelitten.

„Ein riesiger Riss zog sich durch das ganze Lager und beschädigte die Start- und Landebahn“, sagte der Sprecher. Das habe die Arbeit der Station für Tage lahmgelegt und sie sei außerstande gewesen, Expeditionen loszuschicken oder Besucher aufzunehmen, wie es hieß. „Lange Zeit auf Barneo zu bleiben wurde viel zu gefährlich“, so das Stationsmitglied. „Die einzig vernünftige Lösung den Rekord zu erzielen, war, den Extremsportler mit dem Hubschrauber so nahe wie möglich an den Nordpol zu bringen, so dass er sich von da aus mit dem Fahrrad weiter bewegen konnte.“

Bulytschow hingegen überkam eine kindliche Freude, nachdem er endlich am Ziel seiner ungewöhnlichen Reise angekommen war.

„Ich sehe mich schon als ernsthaften und nüchternen Sportler, aber als ich den Nordpol erreicht hatte, freute ich mich wie ein kleines Kind. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man auf der Spitze der geographischen Welt steht. Da überrollen dich einfach die Emotionen“, lässt Bulytschow die Öffentlichkeit an seiner Freude teilhaben, bevor er anhebt zu sagen, was gesagt werden muss. „Ich möchte allen Mitarbeitern auf Barneo danken, die trotz des drohenden Scheiterns des Projekts alles getan haben, zum Erfolg der Expedition beizutragen.“

Bogdan Bulytschew ist kein Unbekannter in Extremsportkreisen. 2016 beispielsweise fuhr er mit einem Werksauto zum Nordpol. Außerdem war er bereits Teilnehmer des Nordpol-Marathons und nun ist er auch noch der schnellste Mensch, der um die Erde radelte.

[mb/russland.REISEN]