Rostourismus will russische Reisebranche durch Abbau der Visa-Bürokratie wiederbeleben

Rostourismus will russische Reisebranche durch Abbau der Visa-Bürokratie wiederbeleben

Die russische Tourismusbehörde Rostourismus schlug vor, ähnlich wie bei den Schengen-Visa, für Ausländer Mehrfachvisa mit einer Gültigkeitsdauer von bis zu fünf Jahren einzuführen. Damit will die Organisation der Reise-Branche helfen, sich von der Coronavirus-Krise zu erholen, indem es die Visabestimmungen lockert, nachdem das Land seine Grenzen wieder geöffnet hat, berichtete RBK.

Russland verhängte ein Flugverbot für internationale Flüge, mit Ausnahme derjenigen, die Staatsangehörige aus dem Ausland zurückbringen, schloss die Grenzübergänge und setzte im vergangenen Monat die Ausstellung von Visa und E-Visa aus, als das Land einen Anstieg der Covid-19-Fälle zu verzeichnen begann.

Rostourismus warnt davor, dass diese Maßnahmen zu „kolossalen Verlusten für die Wirtschaft“ von mindestens 300 Milliarden Rubel (4 Milliarden US-Dollar) pro Quartal führen werden. Russland sollte Mehrfach-Touristenvisa mit einer Gültigkeit von bis zu fünf Jahren einführen, um diese Verluste auszugleichen, so die von RBK zitierten Empfehlungen von Rostourismus. Nach den derzeitigen Bestimmungen gelten Einfach- und Doppel-Einreisevisa für Touristen nur bis zu 30 Tagen.

Rostourismus versucht auch, die Bearbeitungszeit für Visa auf drei Werktage zu verkürzen. Derzeitige Inhaber von Touristenvisa, die aufgrund von Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus nicht nach Russland reisen konnten, sollten kostenlos neue Visa erneut beantragen können. Außerdem schlug die Reisebehörde vor, die ab dem 1. Januar 2021gültigen e-Visa von 16 Tagen auf 90 bis 120 Tage zu verlängern und sie zu Mehrfachvisa zu machen.

Man sei mit dem Außenministerium und anderen Behörden über „einen großen Block von Fragen zur Visa-Vereinfachung“ im Gespräch. Das Außenministerium habe vor dem Ausbruch der Pandemie eine eigene Gesetzgebung zur Lockerung der Visaregeln für Touristen entworfen. Unklar ist, wie die Empfehlungen von Rostourismus darin einfließen werden.

Rostourismus-Chefin Zarina Doguzova hofft, diese Maßnahmen könnten nicht nur helfen, die Besucherzahlen wiederherzustellen, sondern auch im Jahr 2021 um bis zu 30 Prozent zu steigern. Häufig hätten einreisewillige Touristen die Schwierigkeiten bei der Erteilung von Visa als Hindernis für den Besuch Russlands angeführt.

Die russische Regierung hatte in den letzten Wochen eine Reihe von Sofortmaßnahmen zur Lockerung der Einwanderungsgesetze ergriffen. Visa wurden automatisch verlängert, und es   Behörden verboten Ausländer abzuschieben, wenn deren Einwanderungsdokumente zwischen dem 15. März und dem 15. Juni abgelaufen sind.

Die Zeitung Kommersant berichtete Anfang April, russische Behörden planten nach der Öffnung der Grenzen, zur Coronavirus-Prävention Bewegungen ausländischer Touristen durch die Geolokalisierung per Smartphone zu verfolgen.

[hrsg/russland.NEWS]