Ausländische Reisende müssen sich in mehreren russischen Städten in diesem und im nächsten Sommer flugs um ihre Registrierung kümmern: Wegen verschärfter Sicherheitsregeln bleibt dafür nur ein Tag Zeit – statt bisher sieben Arbeitstage.
Präsident Wladimir Putin hat einen Ukas unterzeichnet, der ein ganzes Paket an Sicherheitsmaßnahmen für die anstehenden Fußballturniere, den Mitte Juni beginnenden Confederation Cup und die Fußball-WM 2018 enthält. Neben der legalen Grundlage für die Errichtung von Sperr- und Kontrollzonen zu Lande, zu Wasser und in der Luft oder einem Demonstrationsverbot (bzw. die Übereignung der betreffenden Genehmigungshoheit von den Kommunen an den FSB) enthält das Dokument auch Passagen, die Individualreisende betreffen.
Meldepflicht für alle Reisenden an den Spielorten
Wer für einen vorübergehenden Aufenthalt nicht in einem Hotel absteigt (das üblicherweise die Registrierung für den Gast unbemerkt selbst erledigt), sondern privat, muss sich nach den neuen Vorschriften bedeutend schneller bei den Behörden registrieren als üblich: Russische Staatsbürger haben dafür drei Tage Zeit (statt bisher 90), Ausländer nur einen Tag nach dem Ankunftstag (statt bisher sieben Arbeitstage). Faktisch bedeutet dies, dass sich fast alle Individualreisenden auf Städtetour, egal ob Russen oder Ausländer, polizeilich melden müssen. Bislang waren die Fristen ja so lang, dass die meisten Aufenthalte kürzer waren.
Diese Verschärfung gilt dem Ukas zufolge nur an den Spielorten des Confederation Cups (St. Petersburg, Moskau, Sotschi und Kasan) bzw. den WM-Spielorten (neben den genannten Städten noch Jekaterinburg, Saransk, Samara, Sotschi, Rostow-am-Don, Kaliningrad, Nischni Nowgorod und Wolgograd) sowie befristet vom 1. Juni bis 12. Juli 2017 sowie vom 25. Mai bis 25. Juli 2018). Das strengere Melde-Regime gilt also auch deutlich vor und seltsamerweise auch nach den Turnieren: Der Confed Cup selbst findet zwischen dem 17. Juni und 2. Juli statt, die Weltmeisterschaft vom 14. Juni bis 15. Juli 2018.
Und wo machen Fremdenpolizisten Wochenenddienst?
Wie das ausgedehnte Express-Meldewesen in der Praxis ablaufen soll, geht aus dem Präsidenten-Ukas allerdings nicht hervor. Eine Registrierung innerhalb von 24 Stunden würde momentan schon allein an dem Umstand scheitern, dass die Dienststellen der Ausländerbehörde an den Wochenenden üblicherweise nicht arbeiten. Allerdings war es in der Vergangenheit auch bisher sinnvoller, nicht die ohnehin notorisch überlasteten Amtsstuben der Migrationskontrolleure aufzusuchen, sondern das nächstbeste Postamt: Dort konnte der russische Gastgeber die (wie in Russland üblich hochgradig formular- und kopienintensive) Anmeldung gegen eine kleine Bearbeitungsgebühr nämlich auch erledigen. Allerdings hat auch nicht jedes Postamt am Wochenende geöffnet …
[ld/russland.NEWS]