Pyrenäen kriegen Schnee aus Sotschi

Pyrenäen kriegen Schnee aus Sotschi

Zuerst denkt man bei der Nachricht natürlich an eine Ente und selbst wenn es „RT“ auf Russisch meldet, wird daraus immer noch kein rechter Schuh. Dann eben ein Stück zurück zur französischen Secondhandquelle, was die Meldung, diesmal auf Französisch, allerdings nicht zwingend glaubhafter macht. Nun behandelt jedoch „Televisió d’Andorra“, an der Basis wenn man so will, das gleiche Thema: Die dortigen Skigebiete bekommen Schnee aus Russland.

Die Skigebiete Grandvalira und Vallnord in den Pyrenäen Andorras sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass dort kein Schnee liegt. Deshalb haben die örtlichen Behörden offenbar Schneelieferungen aus Sotschi und Sibirien mit Russland vereinbart, schreibt die französische Zeitung „La Dépêche“ mit einem Verweis auf einen Bericht in andorranischen Medien. Und dieser Schnee, so die Zeitung, soll bis zum Ende der Saison höchste Pistenqualität garantieren.

Vorhergegangen war laut der Quelle „Televisió d’Andorra“ eine Krisensitzung der betroffenen Skigebiete, die sich nicht nur Sorgen wegen des möglicherweise ausbleibenden Wintersporttourismus, sondern vor allem wegen der Ausrichtung des Alpinweltcups machen, der im März in Andorra seinen Abschluss feiert, berichten die Kollegen aus dem Pyrenäenstaat. Billig wird das Ganze natürlich nicht – eine Million Euro, gestemmt von der Regierung, wird da gemunkelt.

Der in den schneereichen russischen Regionen Sibiriens sowie aus Sotschi zusammengetragene Schnee soll in speziellen Kühl-Lkw bereits dieses Wochenende nach Andorra transportiert werden. Am Zielort angekommen, werde das kostbare Gut schließlich mittels eines besonderen Systems zwischengelagert, welches sich schon während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi bewährt habe, erklärt der Direktor des Skiressorts Pal Arinsal, Josep Marticella.

Marticella wertet die Zusammenarbeit mit Russland als durchweg positiv und denkt, dass sich diese Vereinbarung positiv auf die Beziehungen beider Nationen auswirken könne. Zudem glaubt er fest daran, dass die Aktion einen wichtigen Beitrag zu einer zukünftigen Strategie für die gesamte Skibranche darstellt. Auf der anderen Seite wirft dieser ganze Vorgang Fragen für Umweltschützer auf. Schon der CO2-Ausstoß der alleine beim Transport entsteht, sei in keinster Weise vertretbar.

Als Überbringer solcher Botschaften kommt man nun ins Schleudern. Einerseits freut man sich über eine solide partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Pyrenäen und dem Kaukasus, andererseits drückt das schlechte Gewissen bei der herrschenden Umweltsituation nicht nur auf das Weltklima. Aus der Bredouille hilft da ein Blick auf das Datum der Meldung: 28. Dezember – und das ist in Andorra der „Scherztag“, ähnlich unserem 1. April. Kein Wunder, dass uns die Meldung von Anfang an spanisch vorkam.

[mb/russland.REISEN]