Orangener Schnee in Sotschi

Orangener Schnee in Sotschi

Die Wintersportvoraussetzungen auf den Pisten im Kaukasus sind momentan, wie in ganz Osteuropa auch, einfach hervorragend. Allerdings mit einer kleinen Ausnahme: In Sotschi fährt man dieser Tage Ski nicht auf strahlend weißem, sondern auf gelblich orangenem Schnee. Was zunächst etwas verwirrend für das Auge erscheint, hat eine natürliche Erklärung.

Ski und Rodel gut, vermelden die Wintersportbeauftragten für Rosa Kutor, dem Pistenparadies in den Kaukasusausläufern des Schwarzmeerorts Sotschi. 72 Kilometer Skipisten, allein an diesem Ort, erwarten die Touristen wie jedes Jahr mit einer blütenweiß verschneiten Idylle. Halt, blütenweiß? Momentan ist alles anders wie gewohnt, der Schnee hat eine unnatürliche Färbung.

Es liegt nicht an den gefärbten Kunststoffgläsern der Skibrillen und diesmal auch gewiss nicht am Hochprozentigen, der auf den Hütten ausgeschenkt wird. Zumal die Beobachtung nicht von einem Einzelnen stammt. Unzählige Bilder im sozialen Netzwerk beweisen es. Einzig und allein die Sahara sei Schuld, so sagen es die Experten und der Laie wundert sich.

Der Wetter-Fachmann Stephen Keates erklärt es folgendermaßen: „Von Sandstürmen, die sich in der Wüste gebildet haben, ist viel Sand oder Staub aufgewirbelt worden, der aus Nordafrika und der Sahara stammt“, Dieser Staub würde sich bis in die obersten Schichten der Erdatmosphäre nach oben tragen, erklärt er.

Man könne dies anhand von Satellitenfotos der NASA erkennen, wie Sand und Staub über das Mittelmeer driften, so der Experte. „Wenn es regnet oder schneit, fällt dann alles herunter was dort oben ist.“ Es hört sich durchaus logisch an, was Keates über das Phänomen sagt. „Wo sich die Sand- oder Staubpartikel dann ablagern, hängt ganz von der Windrichtung ab.“

Was nun klar wie Kloßbrühe ist, beziehungsweise eben nicht, scheint den Touristen vor Ort zu gefallen. „Fast wie in der Wüste“, schreibt eine Snowboarderin auf Instagram. Andere Skifahrer fühlten sich gar an eine Oberfläche wie auf dem Mars erinnert. Sie sollten diese Naturerscheinung auskosten, solange es noch geht.

Spätestens beim nächsten Schneefall mit, wieder wie gewohnt, reinem gefrorenem Wasser, wird das alles wieder Schnee von gestern sein. Und das nächste Mal, so orakeln die Meteorologen, wird sich das Spektakel naturgemäß erst wieder in fünf Jahren wiederholen. Also auf nach Rosa Kutor, das gerade in Orange erstrahlt.

[mb/russland.REISEN]