Mehr US-Touristen in Russland wegen Propaganda?

 

Touristen aus den Vereinigten Staaten von Amerika kämen verstärkt wegen der anti-russischen Propaganda nach Russland, glaubt man bei der staatlichen Tourismus-Agentur Rostourism. Die Grenzbehörden hätten einen Anstieg von 25 Prozent ausgemacht, heißt es. Sehen die Amerikaner eine Russlandreise als Abenteuerurlaub?

Es geschehe doch so oft, sagt Oleg Safonow, der Leiter von Russlands staatlicher Touristikagentur Rostourism. „Ihnen werden Geschichten über das, was in Russland passiert, erzählt, und die Menschen haben den Wunsch, zu kommen und es selbst zu sehen.“ Deshalb seien seiner Ansicht nach auch rund ein Viertel mehr US-Amerikaner in den ersten neun Monaten nach Russland gekommen als noch im Vorjahr.

Diese Zahlen gab Safonow unter Berufung auf die Grenzbehörden des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes in einem Interview mit der Zeitung Iswestija bekannt. „Wir haben einen bemerkenswerten Anstieg des Einreiseverkehrs aus den USA“, sagte er und fügte hinzu, dass sich dieser Sachverhalt erstaunlich gut entwickelt habe, obwohl Russland in den Vereinigten Staaten keine nationalen Tourismusbüros unterhalte.

Wow-Effekt durch geringe Erwartungen

„Wegen der aufgezwungenen falschen Stereotypen und der Blockierung positiver Informationen über unser Land in den westlichen Medien, haben sie eine recht niedrige Erwartungshaltung, so dass wir einen Wow-Effekt erleben“, behauptet Safanow. Die Gäste aus den USA wären angenehm überrascht, träfen freundliche Menschen und finden in Russland leckeres Essen vor, glaubt er den Grund zu kennen.

Er erwähnt noch schön gestaltete Straßen und interessante touristische Sehenswürdigkeiten, die es in Russland gebe und gibt sich dabei alle erforderliche Mühe, wie ein durchschnittlicher Amerikaner zu denken. So hätten sie dann reichlich Möglichkeiten zur Erholung und das alles bei für die erschwinglichen Preisen, interpretiert er. „Sie sehen also ein modernes, friedliches und entwickeltes Land „, so der Chef der obersten Touristenbehörde.

Erst im Januar dieses Jahres haben die US-Behörden neue Reisewarnungen für ihre Bürger veröffentlicht, wenn sie andere Länder bereisen wollen. Russland gehört demnach in die Kategorie der Staaten, bei denen das Außenministerium eine reichliche Überlegung empfiehlt. Insbesondere warnen die US-Behörden vor Risiken durch Terroranschläge und Aggressionen gegenüber US-amerikanischen Staatsangehörigen in Russland.

Sollte sich herausstellen, dass Oleg Safonow recht behalten soll, dann müssen wir uns künftig in Russland auf eine regelrechte Touristenflut aus den USA einstellen. Denn die Negativ-Schlagzeilen über Amerikas Lieblingsfeind werden sicherlich so schnell nicht weniger, darauf ist Verlass.

[mb/russland.REISEN]