Luxusliner soll Tourismus am Kaspischen Meer ankurbeln

Luxusliner soll Tourismus am Kaspischen Meer ankurbeln

Seit 2016 wird auf der „Lotos-Werft“ in Astrachan nun schon an dem Luxusliner „Peter der Große“ gewerkelt. Kommendes Jahr soll das Kreuzfahrtschiff endlich vom Stapel gehen, um den Regionen am Kaspischen Meer neues Leben einzuhauchen. Es fehlt nur noch der passende Hafen.

„In der ‚Lotos-Werft‘ wird ein Kreuzfahrtschiff gebaut, über das bereits viel geredet wurde. Ich möchte zum ersten Mal bekanntgeben, dass dieses Schiff nach Zar Peter dem Großen benannt wird – der Name ist ‚Peter der Große‘, oder ‚Pjotr Perwej‘ für die russischen Touristen. Es wird ein schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel sein“, sagte Swjetlana Gontscharowa im Tourismusamt der Region Astrachan vor ziemlich genau einem Jahr.

Größtes Kreuzfahrschiff der letzten 60 Jahre

Gontscharowa ist die stellvertretende Generaldirektorin für Tourismus bei der „Mosturflot“-Gesellschaft, die wiederum Teil der „Moscow River Shipping Company“ ist. Die Gesellschaft ist seit 1857 eines der ältesten russischen Wassertransportunternehmen und besitzt heute als bedeutender Betreiber auf dem Flusskreuzfahrtmarkt 14 Kreuzfahrt- und Vergnügungsmotorschiffe. In der Sommersaison befördert die Tochter „Mosturflot“ etwa 30.000 Touristen, die Hälfte davon aus dem Ausland.

Der Vierdeck-Liner mit einer Kapazität von 300 Passagieren entspricht einem Fünf-Sterne-Hotel: An Bord befinden sich Restaurants, Fitnessstudios, Spas und Saunen. Der Bau wird im Auftrag der Moscow River Shipping Company durchgeführt, die Projektkosten belaufen sich nach vorläufigen Angaben auf 2,5 Milliarden Rubel, fast 35 Millionen Euro. Schiffe dieser Klasse wurden in Russland seit mehr als 60 Jahren nicht mehr gebaut.

„Der Start ist für April 2019 geplant, zu diesem Zeitpunkt werden wir sämtliche Kreuzfahrten vorbereiten. Im ersten Jahr planen wir die Kreuzfahrten hauptsächlich für russische Touristen und Ausländer, die ihre Tickets über den Einzelhandel kaufen. Wahrscheinlich werden wir dann bis 2020 Verträge mit ausländischen Partnern vorbereiten“, erklärte Gontscharowa seinerzeit der Öffentlichkeit.

Von Astrachan nach Kasachstan

Am vergangenen Freitag schlug nun der Gouverneur der Region Astrachan, Sergej Morosow, das Kapitel Luxusliner auf dem Forum zur interregionalen Zusammenarbeit von Kasachstan und Russland in Petropawlowsk erneut auf: „In Zukunft werden die Seehäfen von Astrachan und Aktau miteinander verbunden, was die Attraktivität unserer Länder für Tourismus und Investitionen erhöhen wird“.

Bei aller Freude über die überregionale Zusammenarbeit kam er jedoch nicht umhin, zugeben zu müssen, dass das neue Schiff noch keinen rechten Heimathafen hat. „Daher müssen wir der Entwicklung der Hafeninfrastruktur besondere Aufmerksamkeit widmen. Das Wirtschaftsministerium schlug eine Strategie vor, die darauf abzielt, dieses Problem in Kürze zu lösen“, hofft der Gouverneur darauf, dass sich höhere Instanzen darum kümmern werden.

Es fehlt noch am Hafen

Morosow stellte außerdem fest, dass für die weitere Entwicklung des inländischen Tourismusmarktes Investitionen, Dienstleistungen und der Abbau von Handelsschranken erforderlich seien. Deshalb spielte er seinen stärksten Trumpf und verwies auf den steigenden medizinischen Tourismus. Ließen sich im Jahr 2017 über 19.000 ausländische Patienten, darunter mehr als 4.000 Kasachen, in Astrachan von Spezialisten behandeln, habe sich dieses Jahr die Zahl nahezu verdoppelt.

„In Petropawlowsk finden neue Ansätze und Trends in der Entwicklung des Tourismus in Kasachstan und in Russland statt.“ – Während sich der kasachische Staatspräsident Nursultan Nasarbajew anschickt, den gemeinsamen Tourismus im Kaspischen Meer in beiden Ländern zu entwickeln, spekulieren auch die anderen Anrainer des Kaspischen Meeres auf ein Stück von dem Kuchen.

Zunächst soll ein elf- bis vierzehntägiges Programm mit mehreren Kreuzfahrten für die „Pjotr Perwej“ entwickelt werden. Die erste Kreuzfahrt soll in Moskau beginnen, später werde das Schiff weitere russische Städte sowie die kaspischen Länder ansteuern, heißt es bei „Mosturflot“. Bisher ist geplant, die Häfen Baku in Aserbaidschan, Enzeli und Nouschehr im Iran, Aktau in Kasachstan und das turkmenische Turkmenbaschi anzulaufen.

Im Herbst soll das Kreuzfahrtschiff schließlich durch das Asowsche Meer ins Schwarze Meer gesteuert werden, um im Seehafen von Sotschi seine verdiente Winterpause einzulegen.

[mb/russland.REISEN]