Liste prangert WM-Wucherer an

Die staatliche Tourismusbehörde Russlands will eine schwarze Liste veröffentlichen, auf der alle Hotels aufgeführt sind, die versuchen mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland den schnellen Extrarubel zu machen. Die Behörde kündigte zudem an, auch in Zukunft ein wachsames Auge auf die Übernachtungsbetriebe zu haben.

Iso Arachamija, der Leiter der Rechtsabteilung der Russischen Tourismusbehörde Rosturism, kündigte gegenüber der Parlamentarischen Zeitung an, dass die staatliche Agentur eine Liste veröffentlichen wird, auf der sämtliche Hotels und Pensionen aufgeführt sind, die während der WM Preiswucher betreiben. „Im Moment wird eine Liste solcher Hotels vorbereitet“, erklärte der Beamte.

Rosturism hat vor nicht allzu langer Zeit eine Überprüfung durchgeführt und hat leider feststellen müssen, dass die durch die Verordnung der Regierung festgelegten Preise für die Unterbringung in Hotels während der WM 2018 tatsächlich überschritten wurden“, so Arachamija. Seiner Ansicht nach wäre es denkbar, dass eine dementsprechende Auflistung der Verstöße auf der Website von Rosturism veröffentlicht wird. Zudem sollen die Hotels von der Behörde die dementsprechende Post bekommen.

Satte Aufschläge bei Übernachtungen

„Wir haben gemeinsam mit den regionalen Behörden und Marktteilnehmern mit der systematischen Arbeit begonnen, die darauf abzielt, grundlose Preiserhöhungen und einen Imageschaden für den russischen Tourismus zu verhindern“, bestätigt auch der Leiter von Rostourism, Oleg Safonow. Er hoffe, dass man das bis zur Weltmeisterschaft regulieren könne.

Michail Degtjarew, Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für Körperkultur, Sport und Tourismus, teilte seinerseits mit, dass der Föderale Antimonopoldienst FAS, die russische Kartellbehörde, schon längst Anträge zur Überprüfung der Preise für Unterkünfte in Hotels sowie der Überbuchung von Flugtickets versendet hat.

„Das haben wir vor bereits vor einem Jahr gemacht und warten immer noch auf viele Antworten“, beklagt der Abgeordnete. Währenddessen wurde ein besonders schwerer Fall von Preiswucher in einem Hotel in der WM-Ausrichterstadt Kaliningrad bekannt. Wie es heißt erdreistete man sich hier, einen Aufschlag bis zum 50-fachen des regulären Übernachtungspreises zu verlangen.

Laut einer Recherche der BamS werde auch in den Spielorten der deutschen Nationalmannschaft kräftig hingelangt. So koste ein Apartment in Kasan zwei Monate vor der WM 51 Euro pro Nacht. Nach dem dritten deutschen Gruppenspiel gegen Südkorea am 27. Juni jedoch würden unglaubliche 1074 Euro verlangt. In Moskau betrage die Übernachtung in einem Doppelzimmer dann statt 122 Euro fast 2.200 Euro.

[mb/russland.REISEN]