Krim: Mehr als Meer

Krim: Mehr als MeerFoto: © Michael Barth

Ferien auf der Krim sind im Wesentlichen der Inbegriff von Strandurlaub. Nun plant man, künftig ein alljährliches „Festival für ländlichen Tourismus“ vor Ort abzuhalten. Hinter der etwas sperrigen Formulierung verbirgt sich der Vorsatz, das Hinterland der Halbinsel ebenfalls am Tourismus teilhaben zu lassen.

Schenkt man den russischen Reiseveranstaltern Glauben, so hat die Krim einmal mehr sämtliche Erwartungen im Hinblick auf die Touristenzahlen übertroffen. 6,87 Millionen Erholungsuchende sollen es bisher schon gewesen sein, die alleine in diesem Jahr auf die Halbinsel im Schwarzen Meer reisten. Das seien fast eine Viertelmillion Menschen mehr als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres gewesen, rechnen die Statistiker akribisch vor.

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Die Tendenz sei steigend, heißt es in der Tourismusbranche. Zum einen, weil die Nachsaison noch nicht ganz vorüber ist und der dortige milde Winter erfahrungsgemäß noch einmal für einem Anstieg der Gäste sorgen kann. Alles in allem spekuliert man mit insgesamt rund 7,5 Millionen Besuchern im Jahr 2019. Für das kommende Jahr 2020 prognostizieren Reiseexperten der Krim sogar mehr als acht Millionen Urlauber.

Zunehmender Tourismus

Bis dahin wird die „Taurida-Autobahn“, die die Halbinsel von Ost nach West durchquert, wieder ein gutes Stück gewachsen sein und der Personenzugverkehr wird weitere Menschen von Festland über die Meerenge von Kertsch herbei bringen. Außerdem planen die Behörden der Republik verstärkt auf Alternativen zum reinen Badeurlaub hinzuweisen.

Zwar sei erst vorerst nur ein Projekt, wie Alexej Tschernjak, der Vorsitzende des Ausschusses des Staatsrates der Republik Krim, als Tourismusbeauftragter der Presse verriet, jedoch werde man eine jährliche Veranstaltung den ländlichen Gebieten der Halbinsel widmen. Eines der Gebiete soll künftig jeweils im Wechsel die Regionen im Landesinneren der Krim repräsentieren. Der Zeitpunkt, dieses Vorhaben gerade jetzt zu forcieren, könnte günstiger nicht gewählt sein.

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In Kürze werde man in Moskau der Staatsduma einen Entwurf über ein „Gesetz zur Entwicklung des ländlichen Tourismus in Russland“ vorlegen, sagte Wjatscheslaw Fetisow, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Körperkultur, Sport, Tourismus und Jugend, auf einer internationalen Konferenz zum Naturtourismus in Sotschi unter dem Motto „Die globale Herausforderung und Öffnung Russlands“.

Weingüter als Kapital

Das Gesetz über den ländlichen Tourismus, das mit den Ministerien für wirtschaftliche Entwicklung, natürliche Ressourcen und Ökologie sowie dem Landwirtschaftsministerium vereinbart wird, werde zur Entwicklung des Dorfes beitragen, ist sich Fetisow sicher. „Die Dörfer, die im Sterben liegen, können dadurch wiedergeboren werden.“

„Der Hauptreichtum Russlands ist Ökologie und Natur, deshalb müssen wir einen Plan für die Entwicklung von Naturgebieten entwickeln“, erklärte er das Ziel des Gesetzentwurfes, musste jedoch einräumen, „dass einige gesetzliche Beschränkungen im Bereich des Naturschutzes die Entwicklung des Tourismus in Russland behindern“.

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Sergej Aksjonow, der amtierende Ministerpräsident der Republik Krim, hegt indes einen weit profitableren Gedanken, wenn er Obstgärten, Ziegenfarmen und Käsereien sowie Fischzuchtbetriebe in einem Atemzug mit dem wahren Schatz der Halbinsel nennt. Zweifelsohne sind die ausladenden Weinhänge das wahre Kapital des Landstrichs: „Die Weingüter der Krim, die auch ausländische Gäste anziehen, werden dabei helfen, die Sanktionsbarrieren zu durchbrechen.“

[mb/russland.REISEN]