Jekaterinburg führende Top Selfie-Location Russlands

Sie sind inzwischen eine nicht mehr wegzudenkende Manie des 21. Jahrhunderts – Selfies in allen Lebenslagen. Das Smartphone auf sich selbst gerichtet, abgedrückt und schon geht sie los, die Jagd nach Likes auf den Plattformen des sozialen Netzwerkes. Mittlerweile gibt es schon Apps, auf denen die begehrtesten Orte für die modernen Selbstportraits gelistet sind. Das russische Jekaterinburg ist einer von ihnen.

Jekaterinburg, kurz vor der Grenze zwischen Europa und Asien, kann sich seit kurzem damit rühmen, in einer Reihe mit London, Paris, New York und Sydney zu stehen. Zumindest was die Top Locations für Selfies betrifft. Für eine interne Liste von Städten in Russland zeigte sich der Verband der Reiseveranstalter Russlands im Auftrag des russischen Ministeriums für Kultur verantwortlich, der sich letztlich auch dafür entschied, die Stadt am Ural mit gleich fünf Spots aufzunehmen.

Der beliebteste Hintergrund für ein Selfie in Jekaterinburg scheint demnach die lebensgroße Bronzestatue des Sängers Wladimir Wysotski und seiner Frau Marina Wladi, gegenüber des Hotels Bolschoj Ural, in dem sich der Barde im Rahmen einer Tournee in der Stadt aufgehalten hat. Kaum minder beliebt für Selfies sei laut den Autoren das ungewöhnlichste Kunstobjekt Jekaterinburgs, die überdimensionale Computertastatur aus Beton an der Uferpromenade der Isset.

Ein Motiv beliebter wie das andere

Des weiteren fotografieren sich die Touristen gerne vor dem „Tabulet-Verkäufer“, einem wandernden Händler mit seinem Bauchladen in der Uliza Weiner. Wenn man mehrere Münzen auf das Tablett legt, so heißt es, würde der bronzene Händler einen Wunsch erfüllen. Das Duo „Banker und Chauffeur“ scheint offenbar bei Kindern recht beliebt zu sein, weil man dabei im Automobil Platz nehmen kann. Wo man reiben muss, damit Wünsche in Erfüllung gehen, sieht man sofort am inzwischen blankpolierten Ring des Bankers.

Als weiteres beliebtes Selfie-Motiv nennen die Herausgeber der Liste das Objekt „Barfüßige Liebende“, ein Pärchen, das an einem eisernen Zaun lehnt. Der Interpretation des Künstlers zufolge würden die Schuhe verhindern, dass die beiden in den Himmel kommen, deshalb platzierte er sie einfach daneben. Inzwischen haben diese Schuhe jedoch Beine bekommen und sind verschwunden.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich Jekaterinburg alleine durch diese fünf Selfie-Objekte an die Spitze der Liste setzen konnte. Neben der östlichsten Stadt Europas finden sich, mit jeweils zwei oder drei Objekten für den langen Arm, unter anderem Kaliningrad, Tomsk, Perm, Lipetsk, Weliki Nowgorod und Tambow. Moskau mit seiner Fülle an Objekten wurde bewusst ausgeklammert, heißt es.

Im Allgemeinen gilt 2002 als das Geburtsjahr des Begriffes „Selfie“, der in Australien geprägt worden sein soll. Im Dezember 2012 stand das Wort laut dem Time Magazine in den Top 10 der Schlagwörter des Jahres. Seit dem Jahr 2014 kennt man überall auf der Welt den Selfie-Stick als verlängerten Arm des Fotografen. Lediglich bei der psycho-soziologischen Frage nach dem Grund ein Selfie zu veröffentlichen schwanken Wissenschaftler noch zwischen Narzissmus und dem Gefühl mangelnder Beachtung im realen Leben.

[mb/russland.REISEN]

fatale Folgen: Er verdrängt Einheimische, zerstört Landschaften.