Flugpreise in Russland stark angezogen

Flugpreise in Russland stark angezogenFoto: © Michael Barth

Die Preise für Flüge in der Economy Class sind seit Anfang 2019 durchschnittlich um fast zehn Prozent gestiegen. Reiseveranstalter und deren Kunden beklagen, dass die Preissteigerungsrate von Flugtickets für zwei Monate des Jahres 2019 bereits dreimal höher ist als für das gesamte vergangene Jahr.

Auch die Reisebranche ist davon nicht ausgenommen: Steigen die Kosten, müssen die Preise erhöht werden. Am Rande der Kosten würde man arbeiten, argumentieren die Beförderer und verweisen auf einen Anstieg der Preise für Treib- und Schmierstoffe um dreißig Prozent sowie einen Anstieg der Kosten für jeden Abflug an den Flughäfen. Außerdem stehe der Rubel ohnehin zur Zeit recht schwach da, heißt es beschwichtigend.

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In der Tat sind die Preise für Flugtickets von Dezember bis Februar in Extremfällen um bis zu einem Drittel gestiegen, was inzwischen die Regierung auf den Plan ruft, legen diese Preiserhöhungen doch dem Werben um mehr Touristen, die man in die fernsten Regionen des Landes locken will, Steine in den Weg.

Airlines rüsten auf

Emsig bastelt man in Russland derzeit an den ausgefeiltesten Flugverbindungen. Die Fluggesellschaft „Azimuth“ bedient seit gestern die Strecke von Krasnodar nach Tscheljabinsk künftig zwei Mal wöchentlich und „Ural Airlines“ hat den ersten Direktflug von Samara nach Tiflis absolviert. Zudem will man die Flüge von Jekaterinburg nach Batumi wieder aufzunehmen und die Häufigkeit der Flüge auf derzeit bestehenden Strecken zu erhöhen.

Gleichzeitig vermelden die Flughafenbetreiber, zumindest die an den größten Airports, steigende Zahlen. Moskau Vuknowo beispielsweise spekuliert mit dem eben begonnenen Sommerflugplan auf über fünfzehn Millionen Menschen. „Zu Beginn der kommenden Saison werden die Partnerfluggesellschaften des Flughafens Flüge zu 21 Zielen durchführen“, heißt es wiederum bei der Verwaltungsgesellschaft „Ramport Aero“, die Moskau Schukowski betreibt.

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Noch klaffen Anspruch und Wirklichkeit zwar ein wenig auseinander, doch gehört auch hier Klappern zum Geschäft, insbesondere weil die russische Regierung angekündigt hat, weitere hundert Milliarden Rubel oder rund 1,3 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 in die Förderung des Tourismus stecken zu wollen. Die Mittel stammen aus bereits genehmigten Programmen sowie aus zusätzlichen, nicht näher bezeichneten, Quellen.

Kontrolle ist besser

Damit der vorübergehende Höhenflug nicht in einem jähen Fall endet, hat die russische Regierung die zuständigen Bundesbehörden angewiesen, die Preise für Flugtickets und Flugbenzin zu überwachen. Im vergangenen Sommer erklärte der Leiter des russischen Verkehrsministeriums, E. Dittrich, dass die zusätzlichen Kosten der russischen Fluggesellschaften aufgrund der steigenden Treibstoffpreise im Jahr 2018 fünfzig Milliarden Rubel erreichen könnten.

Nun wird erwogen, die Hälfte dieses Betrags auf Kosten des Staatshaushalts auszugleichen. Gleichzeitig plädierte Präsident Wladimir Putin für eine faire Preisgestaltung von Flugtickets in der Russischen Föderation und erklärte, dass das Verkehrsministerium daran arbeite, die Berechnungsgrundlage zu verbessern. „Ich bin nicht sicher, ob der Preis von Tickets, wenn er berechnet wird, fair und gemäß des Marktes ist“, hegt das Staatsoberhaupt offensichtlich Zweifel.

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„Unsere führenden Fluggesellschaften nutzen ein globales Preissystem, das von einem Computer berechnet wird. Es gibt keine Sicherheit, weder für mich, noch für Branchenexperten, was der Computer für fair hält, nur weil die Leute es so einrichten“, fuhr Putin fort und kritisierte im selben Atemzug die vergleichsweise hohen, willkürlich erscheinenden, Kosten für Flüge auf die Krim. „Computer ziehen in Betracht, Angebot und Nachfrage zu berücksichtigen.“

[mb/russland.REISEN]