„FlixBus“ steuert die Ukraine an

„FlixBus“ steuert die Ukraine an

Mit Dumpingpreisen hat der Linienbusbetreiber „FlixBus“ schon längst einen Ruf als preisgünstige Alternative zur Deutschen Bahn eingefahren. Nach und nach erweiterte das Unternehmen seine Fahrziele auch um die europäischen Nachbarländer. Der neueste Coup soll in die Ukraine führen.

„Wir fahren in der Ukraine nur Ziele an, bei denen wir die Sicherheit für alle Beteiligten zu jeder Zeit gewährleisten können“, sagt André Schwämmlein, einer der Geschäftsführer des Fernbusunternehmens, gleich zu Beginn der Stellungnahmen zu diesen kühnen Plänen. Schließlich werde in der Ostukraine nach wie vor scharf geschossen, so der nicht von der Hand zu weisende Unkenruf bei dem Unterfangen.

Die Sicherheit der Fahrgäste sowie die der Busfahrer des Unternehmens habe selbstverständlich oberste Priorität, versucht Schwämmlein zu beruhigen. Für ihn sei das brisante Fahrtziel ohnehin nur eine Konsequenz zu den übrigen Strecken, die von „FlixBus“ regelmäßig befahren werden. „Der Schritt in die Ukraine ist mit Blick auf das bestehende Netzwerk logisch, da wir in einigen Nachbarländern bereits sehr erfolgreich aktiv sind“, sagt er mit Blick auf Wien und Budapest.

Nun soll das bereits vorhandene Netz noch weiter in Richtung Osten, das heißt im Klartext Lviv, Odessa und Kiew, ausgebaut werden. Stetig steigende Fahrgastzahlen geben der Geschäftsführung recht, immerhin beförderte das Tochterunternehmen der „FlixMobility GmbH“ seit seiner Gründung im Jahr 2013 schon über hundert Millionen Personen in seinen auffälligen grünen Reisebussen.

Die Fahrten innerhalb der Ukraine werden dann örtliche Partnerunternehmen übernehmen, heißt es aus der Geschäftsleitung. Dies sei die übliche Praxis, nicht umsonst hat das Münchner Unternehmen im Lauf der Jahre die Konkurrenz, darunter „Postbus“ und das österreichische Pedant „Hellö“, aufgekauft. Erst vor kurzem hat „FlixMobility“ das Fernbusunternehmen „Eurolines“ übernommen, das schon seit Jahren Fernbuslinien in den Ex-Sowjetrepubliken unterhält.

Die Busfahrt von Berlin nach Kiew dauert Fahrplanmäßig einundzwanzig bis zweiundzwanzig Stunden. Seit 2017 dürfen Staatsbürger der Ukraine visafrei in den Schengenraum einreisen und sind somit die Zielgruppe der „FlixBus“-Flotte. Bisher förderte die westlich orientierte Regierung in Kiew hauptsächlich Eisenbahn- und Flugverbindungen in die Europäische Union.

Dennoch hat der Ruf des Quasimonopolisten im Fernbusreiseverkehr mittlerweile Kratzer abbekommen: Das Unternehmen nutze seine Vormachtstellung aus, heißt es unter anderem, indem es Partner- und Subunternehmen, die unter dem Namen „FlixBus“ auf den Straßen unterwegs sind, mit Niedrigstpreisen abspeist, um dadurch Fahrten zu Dumpingpreisen anbieten zu können. Zudem häuften sich Fragen zur Sicherheit der Fahrzeuge und deren Lenker.

[mb/russland.REISEN]