Eislaufen am Meer – Großes Silvesterprogramm auf der Krim

Eislaufen am Meer – Großes Silvesterprogramm auf der Krim

Nachdem sich die Krim in den Sommerferien wieder regen Zuspruchs im Inlandstourismus erfreut, liegt es nahe, dass die Halbinsel auch in den Winterferien Touristen anzieht, die der heimischen Kälte entfliehen wollen. Sie erwartet ein volles Programm entlang des Schwarzen Meers.

Etwa 150.000 Menschen werden dieses Jahr auf der Krim zum Neujahrsfest erwartet. Optimisten der Reisebranche sprechen gar von 200.000. Das wären dann 80.000 mehr als im Vorjahr, als etwa 120.000 Menschen die Halbinsel besuchten. „Möglich wurde dies durch die Eröffnung der Verkehrsverbindung durch die Krimbrücke und die gezielte Werbung in den Regionen Krasnodar und Stawropol“, sagt Alexej Tschernjak.

Tschernjak ist der Vorsitzende des Sanatorium- und Ressort-Komplexes bei der Abteilung Tourismus des Staatsrats der Republik Krim. Er, der es eigentlich am besten wissen muss, dreht jedoch die Euphorieschraube ein wenig nach unten und schränkt ein: „Dies wird zunächst den Eindruck erwecken, dass wir mehr Touristen als in den Vorjahren mitnehmen werden, ein besonderes Jahr wird es allerdings kaum werden.“

Mehr Touristen auf der Halbinsel

Seiner Meinung nach war die Krim auch die Jahre zuvor schon immer gut besucht, da die Urlaube hier während der Neujahrsferien bei Russen schon immer beliebt waren. Wesentlich zuversichtlicher gibt sich die Direktorin des Zentrums für Tourismusentwicklung von Sewastopol, Valeria Browtsyna. Ihr zufolge erwarte die Stadt eine deutliche Zunahme der Touristenanzahl.

„Wir haben ein wärmeres Klima als in den meisten Regionen der Russischen Föderation, was natürlich Touristen anzieht. Zweitens spielt die entgegenkommende Haltung der Hotels eine wichtige Rolle – die Preise sind zwei- bis dreimal niedriger als im Sommer und sie veranstalten zudem alle Varianten von Unterhaltungsabenden auf ihrem Gelände“, erklärt Browtsyna. „Und die Reiseveranstalter entwickelten Neujahrsprogramme – es gibt sogar komplette Touren“, sagt sie.

Bei dem umfangreichen Programm zur Festnacht und den Tagen drum herum kommt dann sogar ein nüchterner Analytiker wie Alexej Tschernjak ins schwärmen. „Das Neujahr kann in unserer Region in Höhlen, unter Wasser und in den Bergen gefeiert werden. Und trotz der Tatsache, dass im Winter keine Saison für Strandtourismus ist, ist es möglich, in den heißen Quellen der Saki-Region zu schwimmen“, sprudelt es aus ihm heraus.

Silvester auf und in den Bergen

Einer der Höhepunkte zu Neujahr ist, wie er sagt, sicherlich die Unterwasser-Weihnacht in der Gegend von Kap Tarchankut, an der Westküste der Halbinsel. „Taucher tauchen bis zu einer Tiefe von zehn Metern ab, die Wassertemperatur beträgt etwa acht Grad. Sie bauen einen kleinen Weihnachtsbaum auf, den sie im Voraus am Ufer schmücken. Dies ist eine Tradition, die seit über zehn Jahren besteht und Touristen anzieht“, weiß Tschernjak aus den Jahren zuvor.

Nach oben hingegen geht es in der Bergregion zwischen Simferopol und Bachtschisaray. Im Astrophysikalischen Observatorium der Krim, das sich auf einer Höhe von fast 600 Metern über dem Meeresspiegel befindet, lässt sich in klaren Nächten das Sternenzelt des Winterhimmels über dem Schwarzen Meer durch das Teleskop betrachten. Der Becher Glühwein am Neujahrsfeuer wird dafür sorgen, dass die Besucher nicht einfrieren.

Nicht auf, sondern in den Berg führen Höhlenforscher unweit von Simferopol. In einer der schlichten, aber nichtsdestotrotz vielbesuchten Höhlen, die in der Neujahrsnacht mit unzähligen Kerzen festlich beleuchtet sein wird, geht es an einen geschmückten Weihnachtsbaum. Zu den Klängen eines Glockenspiels werden die Besucher mit dem berühmten Krim-Champagner auf das Jahr 2019 anstoßen.

Champagner auf Schlittschuhen

Apropos Champagner: Exkursionen zu Weingütern und in Weinberge sowie die dazugehörige Verkostung werden heutzutage unter dem Sammelbegriff Enotourismus zusammengefasst und viele der Keltereien auf der Krim, die im Sommer Touristen anlocken, werden auch den Winter über geöffnet haben. Sie liegen entlang der gesamten Küstenlinie von Nowi Swjet bis Inkerman, im Tal der Goldenen Schlucht bei Sewastopol erwartet Touristen jedoch etwas Besonderes.

„Innerhalb unseres Komplexes wurde direkt unter dem Dach eine Aussichtsplattform errichtet, die einen Überblick über den gesamten Arbeitsablauf bietet. Es gibt eine Bar, in der Verkostungen und Weinkurse geplant sind. Um die Produktion herum gibt es einen Kunstraum, der Wein und Kunst vereint und wenn es das Wetter erlaubt, kann man mit dem Quad in die Weinberge fahren“, heißt es vom Pressedienst des Unternehmens „Solotaja Barka“.

Foto: © Michael Barth

Während im Woronzow-Palast bei Jalta Theateraufführungen stattfinden, betreibt die Stadt Kertsch eine Eislaufbahn. Da man im örtlichen Rathaus um den erhöhten Strombedarf für deren Betrieb weiß, wurde kurzerhand eine elektrische Umspannstation errichtet, die hochwertiges Eis liefert. Die Eislauffläche selbst ist mit einer Kuppel überdacht und mit allem Notwendigen für das Wohl der Gäste ausgestattet.

Gottesdienste in historischen Kirchen

Das wirkliche Highlight jedoch werden die vielen besonderen Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen der Krim sein. „In allen Kirchen gibt es festliche Gottesdienste – sowohl tagsüber als auch nachts. Es werden Weihnachts- und Vormittagsgottesdienste abgehalten, unter anderem in der Wladimir-Kathedrale in Chersones, die Taufkirche Prinz Wladimirs, der Russland zum christlich-orthodoxen Glauben gebracht hat“, erklärt das Dekanat von Sewastopol.

„Letztes Jahr war der Tempel nachts voll und zum Morgengottesdienst standen die Leute sogar bis auf die Straße. Das bedeutet, dass mehrere tausend Menschen zum Gottesdienst kamen“, erinnert man sich dort ehrfurchtsvoll. Eine ebenso wichtige Bedeutung für den Pilgertourismus auf der Krim hat das St. Georgs-Kloster bei Balaklawa. Der Legende nach wurden das Kloster und die Höhlenkirche im Jahr 891 von taurischen Seefahrern gegründet, die vor einem Sturm flüchteten und zum Heiligen beteten.

Foto: © Michael Barth

Heute ist das Kloster eine reine Kirche, in der öffentliche Gottesdienste abgehalten werden. Bis Ende des Jahres sollte die Restaurierung des angrenzenden Geländes von insgesamt vier Hektar eigentlich abgeschlossen sein. „Das Wiederaufbauprojekt umfasst die Errichtung des Eingangsbogens von der Seite der Klosterstraße, einen Sommerpavillon, Pergolen, Gartenlauben und Aussichtspunkte für die Besucher“ heißt es beim Pressedienst der Stadt Sewastopol.

Im St. Clemens-Männerkloster bei Inkerman aus dem achten Jahrhundert werden Weihnachtsgottesdienste sowohl in der Dreifaltigkeitskirche aus dem neunzehnten Jahrhundert, als auch im ältesten Höhlentempelkomplex, der in den ersten Jahrhunderten des Christentums in den Felsen gehauen wurde, abgehalten.

[mb/russland.REISEN]