Casino ist Sotschis neue Goldgrube

Casino ist Sotschis neue Goldgrube

Sind Bade-, Wintersport- und Wanderurlaube schon ein lukratives Geschäft für die „Perle am Schwarzen Meer“, kann Sotschi mit noch einer weiteren, wirklichen Goldgrube aufwarten. Das dortige Spielcasino erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro. Nun wartet man auf die Zocker aus dem Ausland.

„Für das erste Jahr des ‚Sotschi-Casinos‘, das von über 340.000 Menschen besucht wurde, sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Diese Besucherzahl hat unsere Erwartungen übertroffen“, bilanzierte ein Sprecher der Betreibergesellschaft „Domaine LLC“ gegenüber der Presse. „Trotz der Tatsache, dass sich das Konzept eines visafreien Raums in der Gaming-Zone, gemessen am Anteil der ausländischen Gäste, leider noch nicht umgesetzt hat“, muss er allerdings auch hinterher schieben.

Dicker Reibach mit erlaubtem Glücksspiel

Dieser Anteil habe den Betreibern zufolge für das Jahr 2017 lediglich neun Prozent, oder in Besuchern ausgedrückt, 30.000 betragen. Hauptsächlich seien Spieler aus den Regionen Moskau, St. Petersburg, Krasnodar, Swerdlowsk und Tatarstan für die über vier Milliarden Rubel Umsatz im „Sotschi-Casino“ verantwortlich. Für die GmbH bedeutet dies nach Abzug der 1,75 Milliarden Rubel Investition sowie der Betriebskosten einen Nettogewinn von 2,15 Millionen Rubel.

„Im Jahr 2018 erwarten wir im ‚Casino Sotschi‘ den Betrieb um 10 Prozent zu erhöhen, sowohl mit russischen Besuchern, als auch mit ausländischen Gästen“, kündigte der Unternehmenssprecher an. Seinen Worten zufolge würden verschiedene öffentliche Veranstaltungen in der Region den Besucherstrom maßgeblich fördern. „Selbstverständlich unterstützen wir als lokales Unternehmen alle Aktivitäten, die die Zahl der Touristen in Sotschi und der Umgebung erhöhen können.“

Allerdings fordert man auch konstruktive Lösungsansätze für eine weitere Entwicklung der Glücksspielindustrie in den ausgewiesenen Regionen. Ein Beispiel für eine solchen Förderung könnte die Einführung visumfreier Regelungen oder elektronischer Visa für Glücksspielzonen sein.

Bald das Monopol der gesamten Region

Die Mitte 2016 gegründet Spielzone „Krasnaja Poljana“ des ganzjährigen Erholungsortes Gorki Gorod bietet auf 165.000 Quadratmetern 1,700 Spielern gleichzeitig Platz. Der momentan einzige Betreiber vor Ort ist die „Domaine LLC“ mit ihrem „Sotschi-Casino“. Der allgemeine weltweite Trend gehe dahin, den Planungshorizont zu reduzieren. Die Menschen möchten viel eher Tickets für ein freies Wochenende buchen, als gleich den Urlaub für das ganze Jahr.

„Das kann viele Touristen aus Israel, der Türkei oder dem Iran anziehen, denn Sotschi kann zu jeder Zeit und jeder Gelegenheit bereist werden“, argumentiert eine Reiseagentur vor Ort. Sotschi sollte ihrzufolge genauso auf der Liste der Lockerungen für Visumangelegenheiten stehen, wie bereits Kaliningrad und Wladiwostok.

Darüber hinaus spielt eine zum 1. Januar 2019 in Kraft tretende Änderung im Gesetz dem Glücksspielstandort Sotschi in die Karten. Die Gaming-Zone „Asow City“ in der Region Krasnodar, in deren zwei Casinos die Betreiber einst sechs Milliarden Rubel, beziehungsweise über achtzig Millionen Euro, investiert haben, muss gemäß der geltenden Gesetzgebung ihre Pforten schließen. Damit hat das „Sotschi-Casino“ künftig das alleinige Monopol in der Region.

[mb/russland.REISEN]