Botanischer Garten Nikita wird zum Krim-Jurassic Park

Der Botanische Garten verwandelt sich in einen Urzeit-Park. Unter den Orchideen in Nikita bei Jalta lauern vom 13. bis zum 30. April Ungetüme aus der Urzeit. Eine temporäre Ausstellung zeigt die vorzeitlichen Reptilien in einer eindrucksvollen natürlichen Umgebung.

Zwar ist es schon lange her, als im Auftrag des Zaren Alexander I. der Botanische Garten vor den Toren Jaltas, auf der Halbinsel im Schwarzen Meer, angelegt wurde, aber die Dinosaurier waren zu dieser Zeit auch schon längst ausgestorben. Im Auftrag des Kaisers schuf Christian von Stevens. ein russischer Botaniker mit schwedischen Wurzeln, nachdem er bereits erfolgreich einen Seidenraupen-Zuchtbetrieb im Kaukasus gegründet hatte, im Jahr 1811 einen exotischen Garten im milden taurischen Klima.

„Magnolie, Ginkgo, Rothölzer, Zedern und Lorbeer sind Relikte aus der Zeit der Dinosaurier, die es geschafft haben, sie zu überleben“, erklärt der jetzige Direktor des Botanischen Gartens, Juri Plugatar, ein korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, die urzeitlichen Tiere im Rahmen einer Ausstellung hier in Nikita wieder aufleben zu lassen.

Lebensechte Nachbildungen in natürlicher Umgebung

„Dinosaurier waren lange Zeit das dominante Attribut der Paläontologie und ein Synonym für die Urzeit. Sie sollen uns unterstützen zu zeigen, dass viele moderne Pflanzengruppen, die wir auch heute noch kennen, ihre Zeitgenossen waren. Der Seepark mit seiner Pflanzenvielfalt bietet sich dafür geradezu an. Die Dinosaurier wirken hier lebensecht, wie in ihrer natürlichen Umgebung“, sagt der Direktor.

Allerdings muss man zugeben, dass die Reptilien auch unter den üblichen Kiefern, Eichen und Fichten des Botanischen Gartens sehr beeindruckend wirken. Sogar auf den Lichtungen unter den Veilchen wirken sie überzeugend. Man hat sich Mühe gegeben, Protoceratops, Stegosaurus, Pachycephalosauria, Oviraptor, Tyrannosaurus und wie sie alle heißen, anhand der Resultate von jahrelanger Forschungsarbeit und Zeichnungen plastisch und lebensecht zu rekonstruieren.

In einer Art paläontologischem Sandkasten sollen sich Kinder bei ihren eigenen Ausgrabungen wie angehende Wissenschaftler fühlen dürfen. Das Publikumsinteresse dürfte reichlich vorhanden sein, da die vorzeitlichen Schuppentiere nicht erst seit Steven Spielbergs Film „Jurassic Park“ die Phantasie der Menschen beflügelt. Anders als der Film vermittelt die Ausstellung im Botanischen Garten Nikita jedoch ein harmonisches Bild aus der Welt der Dinosaurier und keine „Ungeheuer“.

[mb/russland.REISEN]