Besucherrekord bei der Kaliningrader Bernsteinmanufaktur

Besucherrekord bei der Kaliningrader BernsteinmanufakturFoto: © Michael Barth

2018, das Jahr der Fußball-WM, das der russischen Ostseeexklave Kaliningrad mehr Besucher als gewöhnlich zuspielte, hätte das Jahr für den Kaliningrader Bernsteintourismus werden sollen. Obwohl sind die Zahlen gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen sind, lagen sie dennoch hinter den Erwartungen zurück. Nun soll Bernstein als Marke für Kaliningrad fungieren.

„In diesem Jahr haben wir einen Rekord verzeichnet. Vor zwei Jahren waren es 65.000 Besucher, in diesem Jahr haben wir bereits über 70.000 gezählt“, sagte Michail Sazepin, der Generaldirektor der Kaliningrader Bernsteinmanufaktur in Jantarny, im Rahmen einer Presseveranstaltung. Sazepin leitet das einzige Werk Russlands und mit fast neunzig Prozent der Weltproduktion das größte weltweit, das natürlichen Bernstein industriell abbaut, verarbeitet und exportiert.

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Der Schatz des Baltikums

„Tränen der Götter“, „Sonnenstein“, „Elektron“ – unter den klangvollsten Bezeichnungen wird Bernstein bereits seit der Antike als Schmuck, Heil- und Schutzstein und, wie einst im Baltikum, als Zahlungsmittel wertgeschätzt. Über die legendären Handelswege gelangte das „Gold des Nordens“ von den Gestaden der Baltischen See bis in die entferntesten Reiche des Kontinents. So gab es äquivalent zur „Seidenstraße“ sogar eine „Bernsteinstraße“, die vom Finnischen Meerbusen nach Konstantinopel und von da weiter nach Bagdad führte.

Mit 100.000 Besuchern rechnet der Leiter der Kaliningrader Bernsteinmanufaktur eigenen Worten zufolge im kommenden Jahr. Diese magische Zahl habe er zwar dieses Jahr schon als feste Größe einkalkuliert, als die Fußball-Weltmeisterschaft der Region Kaliningrad einen zusätzlichen Touristenstrom bescherte, eingestellt hat sie sich am Ende aber dann doch nicht. Zudem musste sich Sazepin letztendlich eingestehen, dass sich die hohen Erwartungen, die mit dem Verkauf von Fußballsouvenirs aus dem fossilen Harz verknüpft waren, ebenfalls nicht erfüllt haben.

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Fußball schlägt Bernstein

„Die Erwartungen waren, dass die WM-Fans auch touristische Einrichtungen besuchen würden, aber tatsächlich haben sie nur die Fußballspiele angefeuert“, blickt Michail Sazepin auf ein ereignisreiches Jahr für die Exklave zurück. „Für Touristen attraktiv“, so sagt er, „sind die Aussichtsplattformen des Steinbruchs, unter denen der Bernstein abgebaut wird.“ Ein weiteres Zugpferd sei für ihn das Museum, das über das Material und die Geschichte der Bernsteinindustrie erzählt.

Vorsichtshalber schränkt Sazepin gleich von vornherein ein, dass mit 100.000 Besuchern ohnehin das jährliche Maximum erreicht sei, welches die Anlage aufnehmen könne. Ebenfalls erwähnt er, dass der Gewinn, den die touristische Komponente des Betriebs abwerfe, äußerst gering sei. Ihm geht es vorrangig um die Etablierung der Marke Bernstein für das Gebiet Kaliningrad und auf dieser Grundlage will er das Produkt populär machen. Tatsächlich wäre dies ein Alleinstellungsmerkmal für den westlichsten Teil Russlands.

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Goldene Tränen“ als Marke

Nachdem der „Ehemaligentourismus“ in die einst ostpreußischen Gebiete abgeebbt ist und die damals berühmten Seebäder erst wieder auf Vordermann gebracht werden wollen, ist die Marke Bernstein das wohl am unmittelbarsten zu vermarktende Produkt Kaliningrads. Aus diesem Grund entschloss sich die Manufaktur die Idee, die TV-Serie „Das gelbe Auge des Tigers“ zu produzieren, die jetzt im Fernsehen vom „Ersten Kanal“ gesendet wird.

„Die Bernsteinmanufaktur hat nicht nur die Dreharbeiten zu dieser Serie initiiert, wir haben uns diese Idee auch ausgedacht und gefördert“, erklärte Generaldirektor Sazepin abschließend den Medienvertretern. Denn er glaubt fest daran, dass sich die Einstellung zu Kaliningrad durch die „Tränen der Sonnentöchter“ ändern und dadurch der Tourismus im Land steigern lässt.

[mb/russland.REISEN]