Aserbaidschan an der Schwelle zum Tourismus

Aserbaidschan an der Schwelle zum Tourismus

Aserbaidschan zählt zwar noch nicht zur Spitze der beliebtesten Reiseländer, das touristische Potenzial des Landes an der Kaspischen See jedoch ist enorm. Zur Zeit wird an der Entwicklung einer neuen Identität gearbeitet, durch die der östliche Kaukasus-Staat Touristen anlocken will.

Mit den Top-Destinationen wie beispielsweise die Türkei, Zypern, Ägypten oder die Tschechische Republik kann Aserbaidschan, das Land am Ostrand des Kukasus, noch nicht mithalten. Die genannten Länder sind eine eigenständige touristische Marke für sich und die Vermarkter haben hart daran gearbeitet, dass der Tourist nicht nur einen Punkt auf der Karte wählt, sondern ein fertiges Set angenehmer Assoziationen.

Auf Bestreben des aserbaidschanischen Tourismusministeriums wird deshalb alles in Gang gesetzt, das Land zu einem erkennbaren Produkt zu machen, welches Reisende aus aller Welt anziehen soll. Fachleute einer Agentur, die sich das Konzept „Nach neuen Wegen suchen“ ausgedacht haben und in eine märchenhafte Welt voller Geheimnisse und Entdeckungen einbinden wollen, wurden mit der Entwicklung eines neuen Images beauftragt.

Auf der Suche nach dem Image

Im Jahr 2017 besuchten 2,6 Millionen Touristen das Land an der Westküste des Kaspischen Meeres. Bis 2023 soll sich diese Zahl dank des neuen Konzepts verdoppeln. Aserbaidschan selbst zählt knapp zehn Millionen Einwohner, die auf einer Fläche von 86.600 Quadratkilometern leben. Das künftige Markenzeichen des Landes, die Silhouette des Kleinbuchstabens „a“, wurde nun erstmals auf der internationalen Leitmesse „World Travel Market“ in London präsentiert.

Getreu dem Motto versteht sich das neue Logo als eine Art Linse, mit der man das Land aus einem anderen Blickwinkel betrachten, mehr sehen und tiefer eindringen kann. Wie es bei den Verantwortlichen heißt, sind dies nur die ersten Schritte, die internationale Touristenschiene zu erobern, da Aserbaidschan Reisende mit all ihren Vorstellungen und Interessen überraschen kann. Das beginnt bereits beim Besuch der Hauptstadt.

Liebhaber geschichtsträchtiger Architektur haben in Baku definitiv ihre helle Freude. Der monumentale Palast der Schirwanschahs als legendärer Vorposten lässt den gesamte Bereich des Viertels Iischeri Schecher wie in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht erstrahlen. So ist es kein Wunder, dass diese Gegend schon vielen Filmen als Kulisse diente. Die Zwei-Millionenstadt ist seit dem zwölften Jahrhundert die bedeutendste Metropole der Region.

Eintauchen in eine fremde Welt

Den Besucher erwarten in ganz Aserbaidschan die Monumente aller Epochen, vom Gobustan-Reservat mit seinen Vulkanen und mysteriösen Höhlenmalereien bis zum Gandzasar-Kloster, einem heiligen armenischen Kloster aus dem zehnten Jahrhunderts. Allerdings gibt es auch Sehenswürdigkeiten der modernen Ära: In den Himmel der Hauptstadt ragen „flammende Türme“, facettierte Gebäude und Wolkenkratzer, die Dubai in nichts nachstehen.

Mit dem sanften Kaspische Meer, den majestätischen Bergen, unberührten Seen und Ölquellen ist die Natur Aserbaidschans aber der Hauptfaktor für den florierenden Tourismus. Der Gojgol-See mit seinem eisigen, kristallklaren Wasser beispielsweise, ist von malerischen smaragdgrünen Hügeln umgeben und Symptome von Erkrankungen des Atmungs- und Nervensystems würden alleine durch die saubere Luft verschwinden, so sagt man.

Der Hang des Mount Yanardag wiederum steht buchstäblich in Flammen, weil dort fauchend Erdgas aus Spalten im Boden entweicht. Die Strände von Sumgait sind hingegen mit unzähligen kleinen Muscheln bedeckt. In der Umgebung von Lenkoran wurden heilende Thermalquellen erschlossen, aus denen das besondere Naftalan-Öl sprudelt, das Herz-Kreislauf- und Hautprobleme sowie etliche andere körperliche Leiden nachweislich therapieren kann.

Kultur, gutes Essen, shoppen und feiern

Sportlich betätigen können sich Reisende bevorzugt beim Skifahren in den Wintersportregionen von Schahdag und Tufan oder bei Tauchgängen im Meer und den vielen alpinen Gebirgsseen. Die Verkörperung der nationalen Großzügigkeit jedoch ist die vorzügliche aserbaidschanische Küche. Ob Pilaw, Kebab, Dolma, Sadschj-Lamm, schwarzer Kaviar, all die Süßigkeiten, der aromatisierte Tee oder die berühmten Weine – die Speisekarte steht für die besonderen Gaumenfreuden.

Märkte voller Seide, Keramik, Holzschnitzereien, Teppichen und anderen Souvenirs des Orients warten auf ihre Besucher, die Museen und Kunstausstellungen in Baku laden zum Staunen ein. Ein als Teppichrolle gestaltetes Gebäude birgt hinter der Fassade ein Museum, dass sich ausschließlich der Kunst der Teppiche widmet. Die kleinsten Folianten der Welt befinden sich in dem privaten Museum für Miniaturbücher.

Die kulturellen Höhepunkte einer Reise nach Aserbaidschan sind zweifellos die Programme der farbenfrohen Jazz-, Blumen- oder Granatapfel-Festivals, die während der Sommermonate veranstaltet werden. Auch ohne Markenzeichen hat Aserbaidschan schon einiges zu bieten – die Tourismusämter dürften sich demnach auf die Gäste freuen.

[mb/russland.REISEN]