Heute war für uns am letzten Tag in Jekaterinburg eigentlich nur etwas Spaß angesagt. Da es wirklich viel Spaß machte, gibt´s bald auch ein Video unserer erlebten Highlights.
Was macht man mit dem letzten Tag in einer so schönen Stadt wie Jekaterinburg, wenn man davor alle Standardsachen abgeklappert hat? Man recherchiert im Netz, was es eigentlich noch so gibt – und für uns klangen das Andersherum-Haus und der Galileo-Park am interessantesten, da keiner von uns zur Museums- oder Theaterfraktion gehört (die in Jekaterinburg sehr viel Auswahl hat).
Alles steht Kopf – „in“ in Russland
Das Andersherum-Haus befindet sich mitten in der Innenstadt – alles steht hier Kopf und man kann sehr schöne Fotos oder Videoaufnahmen machen. Derartige Einrichtungen haben nach und nach in den letzten Jahren in vielen russischen Metropolen eröffnet. In Jekaterinburg ist sie mit einem Horror-Labyrint, einem Spiegelkabinett und einem Kuriositätenmuseum gekoppelt und all diese Sachen bringen gut Spaß. Ähnlich Häuser gibt es auch in anderen Ländern, aber für uns war es die erste Erfahrung in dieser Richtung und etwa 4 Euro Eintritt waren eigentlich recht günstig.
Lehrreich und gefährlich für Desorientierte
Beim Galileo-Park wiederum – gleiche Preislage – liegt der Schwerpunkt mehr auf lehrreichem. Optische Täuschungen zum hinein gehen, Experimente zum selber machen, aber auch hier wieder ein Spiegel- und ein Dunkel-Labyrinth. Anders als im Andersherum-Haus nimmt man hier für einmal Eintritt alles mit, weswegen auch unsere Truppe im Spiegelkabinett herum irrte. Nur durch die Hilfe einiger Russen, die lange nach uns hinein gekommen, aber lange vor uns heraus gefunden haben bin ich in der Lage, diese Zeilen zurück in der Unterkunft zu schreiben.
Shopping-Center sind international
Dazwischen ging es in ein riesiges innerstädtischen Einkaufszentrum, das so groß und veschlungen war, dass der Autor dieser Zeilen schon zu einer Kurzgeschichte über einen Mann inspiririert wurde, der ein endloses Shoppingcenter ohne Ausgänge betritt. Westliche Markenware ist hier weit in der Überzahl, Textil-Gegensanktionen hätten wohl härter getroffen. Würde hier nicht all die Russen herum laufen, könnte man sich auch in einer Megamall in Berlin oder Budapest befinden.
Fantasy mit Dancefloor und Texmex-Küche
Mittagessen nahmen wir dort in einem Restaurant mit dem schönen Namen Fentasigrad (sic!), in dem auch fleißig für einen gleichnamigen Kinderpark Werbung gemacht wurde. Trotz Gandalfs und Elfen an der Wand, Ritterrüstungen, rustikaler Einrichtung und pseudo-mittelalterlich gewandeten Bedienungen wollte jedoch kein rechtes „Herr der Ringe“-Feeling aufkommen. Vielleicht lag das an der etwas unpassenden Sound-Untermalung aus „Major Lazer“ und ähnlichen Dancefloor-Hits oder dem servierten mexikanischen Essen im Rahmen eines billigen Mittagstischs. Das ist Russland – bei Kulturmix kennt man nichts und bedient sich einfach überall ein wenig.
Morgen wird´s wieder purer russisch – bei einer 22stündigen Zugfahrt in Richtung Süden an die kasachische Grenze, von wo ich mich im Rahmen dieses Blogs letztmals melde, bevor diese Reise in einem Kurort in der Orenbburgregion in den privaten Teil über geht und unsere Leser dann draußen bleiben müssen. Aber davor gibt´s noch die versprochenen Fotos aus dem Militärmuseum. Hier am Artikel jedoch erst ein paar Eindrücke von heute.