Einige Städte zur WM bereits ausgebucht

Die WM-Stadt Jekaterinburg an der Grenze zwischen Asien und Europa meldet, dass so gut wie keine Unterkünfte für Fans, die wegen der Fußball-Weltmeisterschaft kommen, zu haben sind. Die Auslastung der belegten Schlafgelegenheiten liege bei 98 Prozent. In Saransk und Wolgograd dagegen geht bereits überhaupt nichts mehr.

Das Buchungsportals OneTwoTrip könne noch ein paar wenige Betten in Nischni Nowgorod, Kasan und Samara anbieten, heißt es. Jedoch seien dies auch nur jeweils 10 Prozent aller verfügbarer Betten. Inzwischen sind Privatunterkünfte die letzte Chance für verzweifelte Fußballfans, um doch noch an einen Platz mit einem Dach über dem Kopf zu kommen. Inzwischen steigen die Preise ins Unverschämte.

Auf dem Portal booking.com werde eine private Wohnung in Saransk für umgerechnet 35.000 Euro für 12 Nächte angeboten. „Kaufen wäre billiger“, so der knappe Kommentar des Vizepräsidenten des Gaststätten- und Hotelbesitzerverbandes in Russland, Wadim Prassow. Bereits im Februar wurde, ebenfalls in Saransk und fünf Fahrminuten vom Stadion entfernt, eine kleine Ferienwohnung für 350 Euro pro Nacht auf dem Ebay-Kleinanzeigenmarkt angeboten. Einen Tag später war sie vermietet.

Viele Privatleute würden diesen Weg wählen, sagt Prassow, da sie sich dadurch die obligatorischen 18 Prozent Vermittlergebühr bei den offiziellen Portalen sparen könnten. Er und die meisten seiner Kollegen glauben, dass viele ihre Wohnung auch erst in den letzten Tagen vor der WM meistbietend an die bereits angereisten Fans veräußern werden.

Privatunterkünfte zu unverschämten Preisen

Der Gaststätten- und Hotelbesitzerverband empfindet es zudem ungerecht, dass Hotels durch die Aufsichtsbehörde Rospotrebnadzor gezwungen werden, Höchstgrenzen für ihre Übernachtungspreise einzuhalten, private Vermieter jedoch nicht.

Die Fans weichen mittlerweile schon in die nähere Umgebung der WM-Städte aus, meldet die staatliche Tourismus-Agentur Rosturism. Die Stadt Jekaterinburg hat zusammen mit dem Bezirk Swerdlowsk bereits reagiert. Gemeinsam wollen sie 40 zusätzliche Nahverkehrszüge für die Fußballpendler einsetzen.

Derweil übt Rosturism zusätzlichen Druck auf die Republik Mordowien und die Regionen Wolgograd, Kaliningrad, Nischni Nowgorod, Rostow sowie Samara aus, berichtete vor kurzem die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Regierungen der sechs angesprochenen Regionen sollten zusätzliche Möglichkeiten finden, die Gäste der Weltmeisterschaft unterzubringen und sei es in schwimmenden Unterkünften auf dem Wasser.

„Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2018 in den Gastgeberregionen müssen günstige Bedingungen für die Fans geschaffen werden“, forderte Oleg Safonow, Leiter der Föderalen Agentur für Tourismus. Eine weitere, zudem leicht durchführbare, Möglichkeit zusätzliche Schlafplätze zu schaffen, wäre in Zeltdörfern am Stadtrand. Dieses Modell habe sich bereits während der Fußball-Europameisterschaft 2012 im ostukrainischen Donezk bewährt. Da hat man mit einem Schlag 2.000 Schlafplätze quasi aus dem Nichts geschaffen.

[mb/russland.REISEN]